München. In kaum einer Phase ihrer Geschichte war die Automobilindustrie aufgeschlossener für neue Konstruktionsideen und Materialien als derzeit. Galt der Leichtbau noch vor Kurzem vielerorts als teure Kür, wird er nun zur Pflicht – unabhängig von Fahrzeuggröße und Segment. „Dies liegt zum einen an der Klimadiskussion, die eine deutliche Reduzierung des Fahrzeuggewichts zur Senkung des Verbrauchs erfordert“, sagte Peter Klose, Leichtbau- Experte bei der MBtech Group, einem Entwicklungsdienstleister im Daimler-Konzern, der Automobilwoche.
Zum anderen sorgten hohe Rohstoffpreise dafür, dass Material generell eingespart und teure Werkstoffe durch preiswertere ersetzt werden sollen. Eine Umfrage der Technologie- Beratung Invensity bei 100 Branchenexperten ergab, dass die Bedeutung von Stahl mittelfristig deutlich sinken wird. So rechnet die Hälfte der Fachleute mit einer größeren Rolle von Faserverbundwerkstoffen, 41 Prozent können sich auch den vermehrten Einsatz von Kunststoffen vorstellen. „Nachdem sich die Rohstoffpreise 2008 bereits deutlich erhöht haben, ist in den nächsten Monaten mit weiteren Steigerungen um bis zu 60 Prozent zu rechnen. Die Autobauer prüfen deshalb Alternativen“, so Invensity-Geschäftsführer Frank Lichtenberg.