car2go ist tatsächlich etwas ganz anderes und viel flexibler. Und es ist für die Stadt gemacht. Vor allem geben wir dem Kunden die Möglichkeit, unsere Fahrzeuge quasi an jeder Ecke spontan zu mieten, damit so lange zu fahren, wie er will und abzustellen, wo und wann er will. Das ist neu und einzigartig.
Daimler: Mobilitätskonzepte sollen 100 Millionen Euro Umsatz bringen
Ja, diese Perspektive müssen unsere Projekte bieten. Sollte das Pilotprojekt in Ulm erfolgreich sein, sind wir überzeugt, dass wir dieses Mobilitätskonzept auch in anderen Großstädten weltweit einsetzen können. Bei einem Weltmarkt, der auf jeden Fall größer ist als eine Milliarde Euro, hat car2go definitiv das Potenzial diese Vorgaben zu erfüllen. In unserem Business Case ist die Profitabilität auf jeden Fall höher als die im Konzern derzeit gültige Zielrendite für das Industriegeschäft.
Das hängt natürlich davon ab, wie der Pilot verläuft und wie viele Städte wir von diesem Konzept überzeugen können. Die genannte Umsatzgröße können wir nicht in zwei Jahren schaffen. Wir werden aber auch keine zehn Jahre dafür brauchen.
Ich kann natürlich nicht zu viel verraten. Allerdings kann ich Ihnen sagen, dass wir drei grundsätzliche Ansatzpunkte sehen. Erstens: Alles was mit dem Zukunftsthema „Urbane Mobilität“ zu tun hat. Dazu gehört car2go. Der zweite Fokus liegt auf der Technologie. Dabei gehen wir von der Annahme aus, dass im Daimler-Konzern viele Dinge entwickelt und produziert werden, die auch für andere Unternehmen interessant sind. Wir untersuchen beispielsweise gerade, wie wir es solchen Interessenten leichter machen können, unsere Komponenten und Dienstleistungen zu kaufen beziehungsweise unser Entwicklungs- und Produktions-Know-how zu nutzen.
Wenn jemand anruft und sagt, dass er gerne Mercedes-Komponenten in bestimmten Maschinen einsetzen will, warum sollten wir ihm diese dann nicht verkaufen? Wir haben gute Komponenten, wir haben ein gutes Servicenetzwerk und die Leute wollen etwas bei uns kaufen. Das ist doch hervorragend. Mit einem solchen Geschäft lässt sich unsere Technologie vermarkten und gleichzeitig ergibt sich ein Leverage für die Marke. Das ist übrigens unser dritter Ansatzpunkt ...
Wir verfügen mit Mercedes-Benz über eine weltweit einzigartige Marke. Das wollen wir künftig stärker nutzen – allerdings nicht mit irgendwelchen verrückten Ideen. Wir werden dem Markenimage treu bleiben. Deshalb werden wir nicht versuchen, überall einen Stern einzuprägen. Ein Beispiel: Der Markt für Old- und Youngtimer in Europa liegt bei weit über 15 Milliarden Euro. Es könnt sich lohnen, in dieses Geschäft stärker einzusteigen. Die Basis könnte das Classic Center in Fellbach sein, wo wir bereits heute alte Mercedes-Fahrzeuge restaurieren.
Es ist richtig, dass wir im Juni ein kleines Pilotprojekt in Frankreich gestartet haben. Wir wollen Kunden bei zeitlich begrenztem Bedarf – etwa bei besonderen Events – höchstwertige Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Die Abwicklung erfolgt über unser Händlernetzwerk. Frankreich haben wir deshalb ausgewählt, weil es dort in Paris permanent Veranstaltungen wie Fashion Weeks gibt. Außerdem steigt die Nachfrage nach Luxusfahrzeugen zum Beispiel in den Sommermonaten an der Cote Azur deutlich an. Denken Sie nur mal an die Filmfestspiele in Cannes. Dieses Geschäft hat aber bei weitem nicht das Potenzial von Car2go.