Friedrichshafen. Daimler und der britische Triebwerk- und Motorenhersteller Rolls-Royce sind am Ziel: Sie haben die Mehrheit beim Friedrichshafener Großdieselmotorenhersteller Tognum erreicht – allerdings erst, nachdem das öffentliche Übernahmeangebot um zwei Euro auf 26 Euro pro Aktie aufgebessert worden war. Die Partner halten nun knapp 60 Prozent an Tognum. Die verlängerte Andienungsfrist endet am 20. Juni. Obwohl das im M-Dax notierte Unternehmen mit 3,4 Milliarden Euro bewertet wird, muss Daimler für den 50-prozentigen Anteil maximal 737 Millionen Euro in bar bezahlen.
Daimler hatte die einstige Tochter im Jahr 2005 für 1,6 Milliarden Euro an den Finanzinvestor EQT losgeschlagen. Im Jahr 2008 haben die Schwaben für knapp 20 Euro pro Aktie 28,4 Prozent zurückgekauft, die sie nun in das Gemeinschaftsunternehmen Engine Holding mit Rolls-Royce einbringen. Die Partner wollen den schnell wachsenden Markt für Industriemotoren bedienen, der durch die starke Nachfrage aus den Schwellenländern und neue Emissionsnormen getrieben wird. Profitieren wird Tognum-Chef Volker Heuer, der bald in Ruhestand geht: Verkauft er sein Aktienpaket von 2,3 Prozent, könnte er 78 Millionen Euro einstreichen.