München. Die geplante Mehrheitsübernahme der Deutschen AutoHandels Holding (DAH) durch den Finanzdienstleister Albis Leasing verzögert sich. Bis zum 30. August sollte der Einstieg von Albis bei der DAH perfekt sein, die bislang noch zur Nürnberger Versicherungsgruppe gehört. Nun bestätigen sowohl Armin Zitzmann, Vorstand der Nürnberger Versicherung, als auch der Verhandlungsführer von Albis, Gerhard Fischer, dass dieser Termin nicht zu halten sei.
DAH-Verkauf verzögert sich
Noch Ende Juli hatte Zitzmann während eines Pressegesprächs erklärt, er wolle den DAH-Verkauf "bis 30. August vom Tisch haben". Sollte dies nicht gelingen, müsse man die Verhandlungen mit anderen Interessenten aufnehmen. Laut Zitzmann verhandelt die Nürnberger weiterhin mit Albis. "In der ersten Septemberwoche wissen wir, ob wir vertraglich zusammenkommen oder nicht", sagt Zitzmann. Falls die Verhandlungen scheitern sollten, habe man bereits alternative Pläne: "Wir würden dann aber im laufenden Jahr keine neuen Verkaufsverhandlungen beginnen."
Der Grund: Nach mehreren verlustreichen Jahren hat das Management der DAH die Handelsgruppe nahe an die Gewinnzone gebracht. Nur die Emil-Frey-Gruppe hat im vergangenen Jahr mehr Neuwagen in Deutschland verkauft, im Gebrauchtwagenhandel ist die DAH sogar führend. DAH-Geschäftsführer Stefan N. Quary rechnet für das kommende Jahr zum ersten Mal mit schwarzen Zahlen. Dadurch ist die DAH für Käufer attraktiver geworden. In Richtung Albis formuliert Zitzmann: "Wir sind uns bewusst, dass sich die Sanierungserfolge der DAH in den Konditionen niederschlagen müssen." Mit neuen Verhandlungspartnern würde er erst im nächsten Jahr sprechen, weil er dann positive Jahreszahlen vorweisen kann.
Neben dem Kaufangebot von Albis gebe es bereits "ernst zu nehmende Anfragen aus dem Ausland, die nicht aus dem Automobilsektor, sondern aus dem Finanzsektor kommen", sagt Zitzmann. Gerhard Fischer, Vorstand des Bereichs Automotive bei Albis, rechnet nach wie vor mit der Übernahme der DAH durch Albis: "Ich würde mich freuen, wenn es gut ginge. Aber wir verhandeln immerhin über 900 Millionen Euro Umsatz und 1400 Mitarbeiter." Deshalb habe auch Albis zur Sicherheit einen Alternativplan. "Ich habe in meinem Beruf schon viele Verträge kurz vor Schluss platzen sehen", sagt Fischer.
Wenn es zum geplanten Einstieg von Albis kommt, bleibt der Finanzdienstleister für mehrere Jahre geschäftlich mit der Nürnberger verbunden. Anreiz für den Einstieg der Nürnberger in den Autohandel war nämlich die Möglichkeit, in den Autohäusern Kfz-Versicherungen zu verkaufen. Diesen Vertriebsweg möchte die Nürnberger Versicherung auch mit dem neuen Mehrheitseigner nutzen, weshalb sie laut Zitzmann noch fünf bis sechs Jahre lang eine Minderheitsbeteiligung von bis zu 19 Prozent halten wird. "Entweder machen wir es gemeinsam, oder gar nicht", sagt der Vorstand der Nürnberger.