Weil die Minderung des CO2-Ausstoßes ins Stocken gerät, droht die Politik der Autoindustrie mit harten Sanktionen. Ein "integrierter Ansatz" soll das Schlimmste verhindern.
München. Brillenträger Günter Verheugen und Bodybuilder Arnold Schwarzenegger besitzen auf den ersten Blick mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Dennoch haben sie sich beide mit derselben Industrie angelegt: den Automobilherstellern. Es geht um das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2), das deren Fahrzeuge ausstoßen. Ihren Kampf gegen die Autobauer führen der Industriekommissar der Europäischen Union und Kaliforniens Gouverneur jedoch mit unterschiedlicher Härte.
Der frühere Terminator-Mime zerrt die sechs größten Fahrzeughersteller der Welt auf die Gerichtsbank, weil, so der Vorwurf, deren Fahrzeuge das Klima schädigen. Verheugen begnügt sich in Brüssel noch mit dem drohenden Zeigefinger: "Wir könnten verbindliche Regeln vorschlagen", droht er in Richtung europäische Automobilindustrie, sollte der CO2-Ausstoß nicht deutlich sinken. Für Deutschlands Autobauer, die ihr Geld vor allem mit großen, luxuriösen und damit klimaschädigenden Autos verdienen, ein ungemütliches Szenario.
Bislang fehlen in Europa solche Regeln. Alle Anstrengungen der europäischen Autohersteller gründen lediglich auf einer freiwilligen Selbstverpflichtung ihres europäischen Dachverbands ACEA. Um einer juristisch bindenden Vorschrift zuvorzukommen, haben sich die 13 ACEA-Mitglieder 1998 gegenüber der EU verpflichtet, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß von Neuwagen bis 2008 auf 140 Gramm je Kilometer zu reduzieren. 1995 betrug der Ausstoß noch 185 Gramm.