München. Der neue Chrysler-Chef Bob Nardelli hat mit der Ernennung des Deutschen Andreas Schell die Richtung vorgegeben: Der bis dahin kaum bekannte Maschinenbau-Ingenieur und Spezialist für alternative Antriebe soll in der neu geschaffenen Funktion als Director die Sanierung des defizitären Autoherstellers forcieren und die künftige Geschäftsstrategie ausarbeiten. Angesichts der mittlerweile deutlich schlechteren Rahmenbedingungen aufgrund der Hypothekenkrise in den USA erwarten US-Experten, dass der erst 38-jährige Schell weit drastischere Einschnitte vornehmen wird, als es ursprünglich vorgesehen war.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation wird Schell dabei allerdings kaum die geplante Investition von drei Milliarden US-Dollar in sparsame Antriebe auf den Prüfstand stellen. Weil umweltfreundliche Fahrzeuge sowohl im US-Markt als auch bei der Expansion in den Weltmarkt eine Schlüsselrolle spielen, muss der neu ernannte Sanierer vielmehr noch stärker aufs Tempo drücken. Ein Blick auf die Antriebsaktivitäten zeigt, dass Chrysler erst auf Sicht von zwei bis drei Jahren über ein deutlich verbessertes Motorenangebot verfügen wird.
Kurzfristig kann der US-Hersteller nur die Produktion des sogenannten Weltmotors erhöhen. Dass es noch "bedeutende freie Kapazitäten" gibt, hat Entwicklungschef Frank Klegon vor Kurzem deutlich gemacht. Der verbrauchsarme Vierzylinder, der zusammen mit Hyundai und Mitsubishi entwickelt wurde, könnte laut Klegon in Zukunft auch eine Direkteinspritzung erhalten. Verfügbar sind außerdem FlexFuel-Motoren, die den Betrieb mit Ethanol erlauben.