München. Der neue Kurs der chinesischen Regierung sorgt bei den Chefstrategen der deutschen Autohersteller für Kopfzerbrechen. Zwar dürfte der Autoboom in der Volksrepublik auch in den nächsten zehn Jahren erfolgreichen Unternehmen hohes Wachstum und satte Gewinne bescheren. Allerdings fordern die Chinesen eine stärkere Beteiligung der internationalen Hersteller an der Weiterentwicklung der heimischen Industrie. "Dies wird als fairer Ausgleich für die glänzenden Geschäfte der Ausländer in China gesehen“, so Autoexperte Christian Malorny von der Unternehmensberatung McKinsey.
Für Autokonzerne in Deutschland, Nordamerika, Japan und Südkorea ist der chinesische Pkw- Markt fast schon von existenzieller Bedeutung, wie die Absatzstatistik des Jahres 2010 zeigt: Die Marke VW verkaufte dort mit gut 1,5 Millionen Pkw ein Drittel der gesamten Produktion. China ist damit der größte Einzelmarkt. Bei Audi ist die Volksrepublik mit knapp 228.000 Einheiten dabei, den Heimatmarkt Deutschland zu überholen. Die Münchner BMW Group setzte in ihrem drittgrößten Markt fast 169.000 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini ab. Spätstarter Mercedes kommt bei hohen Wachstumsraten auf 70.100 Einheiten. In keinem anderen Land verkauft Mercedes mehr S-Klasse-Limousinen als in China.