Seoul. Automobilzulieferer Robert Bosch will in den kommenden Jahren das Geschäft mit den asiatischen Automobilherstellern ausbauen und so vom starken Wachstum in der Region profitieren. "Korea ist heute auf dem Automobilsektor eine der großen Anbieter-Nationen und spielt deshalb ohne Frage eine zentrale Rolle", sagte Bosch-Chef Franz Fehrenbach bei der Eröffnung der neuen Unternehmenszentrale in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, zu der auch das erweiterte technische Zentrum mit derzeit 100 Ingenieuren in Forschung und Entwicklung gehört. Der Manager erwartet, dass die Automobilproduktion in der Region Asien-Pazifik bis 2015 um jährlich durchschnittlich fünf Prozent steigt, während Amerika und Europa nur ein Plus von 2,3 beziehungsweise 2,1 Prozent erreichen. Die Herstellerländer Japan, China, Korea und Indien würden damit 64 Prozent des prognostizierten globalen Produktionswachstums um 24 Millionen auf 93 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2015 erbringen.
Die Bosch-Gruppe, zu der neben der Kfz-Technik die Sparten Industrietechnik und Gebrauchsgüter gehören, strebt für 2015 in der Region einen Umsatz von 22 Milliarden Euro an. "Das Asien-Geschäft soll dann gut 25 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen", so Fehrenbach. Im laufenden Jahr dürfte Bosch in Asien mit einem Plus von 8,5 Prozent rund 7,4 Milliarden Euro erlösen, davon rund 1,4 Milliarden Euro in Korea.
Zwischen 2008 und 2010 planen die Stuttgarter in Asien Investitionen von 1,4 Milliarden Euro. Der weitaus größte Teil soll in die Kfz-Technik fließen. Aufgrund strikterer Umweltstandards ergeben sich laut Fehrenbach vor allem gute Chancen für den "Clean Diesel" und den Absatz sparsamer Benzinsysteme. Außerdem nehme das Sicherheitsbedürfnis deutlich zu, was der Nachfrage nach ABS und ESP einen Schub verleihen dürfte. Große Wachstumschancen sieht der Manager außerdem bei Niedrigpreis-Fahrzeugen, die unter 7000 Euro netto kosten sollen. "Dieses Segment entwickelt sich mit einem jährlichen Wachstum von rund sechs Prozent doppelt so stark wie der gesamte Automobilmarkt", so Fehrenbach.
Während es in Indien und China für Bosch darum geht, mit günstigen Produkten im Massensegment dabei zu sein, sind in Korea die Vorzeichen umgekehrt: "Die koreanische Autoindustrie will sich vom ,Fast Follower' zum Technologieführer entwickeln, was Bosch sehr entgegenkommt", erklärt Krister Mellvé, Leiter der örtlichen Bosch-Aktivitäten. Dabei haben sich die Hersteller Hyundai beziehungsweise Kia, die GM-Tochter Daewoo sowie SsangYong und Renault Samsung ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt: Sie wollen ihre weltweite Produktion bis 2015 auf 8,1 Millionen ausbauen. Im Jahr 2006 ließen sie 5,8 Millionen Fahrzeuge vom Band laufen, davon 3,8 Millionen in Korea. "Wir haben nun die Basis für den Ausbau unseres Geschäfts mit den koreanischen Fahrzeugherstellern geschaffen", sagt Fehrenbach.