München. Die BMW AG trifft erneut in einem Gerichtsprozess auf einen ehemaligen Vertragshändler. Vor dem Münchner Oberlandesgericht fordert Christoph Heitmann von seinem früheren Vertragspartner rund 400.000 Euro. Laut Berufungsschrift war Heitmann im Februar 2002 vom BMW-Vertriebsleiter für Deutschland-West und einem weiteren BMW-Mitarbeiter aufgefordert worden, seinen Betrieb in Werne zu verpachten. Andernfalls werde man ihm "aus strukturellen Gründen" kündigen, hatten die BMW-Mitarbeiter laut Heitmann gedroht. Der frühere Vertragshändler durfte allerdings den Pächter seines Betriebs nicht selbst wählen. Stattdessen wurde das BMW-Autohaus Schlaffge zum Mieter bestimmt. Schlaffges Pachtvertrag begann am 16. Juni 2002. Doch bereits zwei Wochen später musste die Schlaffge GmbH Konkurs anmelden.
"Bei BMW und der BMW-Bank konnte dies eigentlich niemanden verwundern, da Schlaffge über die Jahre mit zwei BMW-Häusern tief in die roten Zahlen gerutscht war", sagt der Kölner Rechtsanwalt Christian Genzow, der Heitmann vertritt. Im Mai 2002 war Schlaffge mit fast 7,5 Millionen Euro bei der BMW-Bank verschuldet. "Bei BMW selbst hatte ich zusätzlich vier Millionen Euro Schulden", sagt Inhaber Stephan Schlaffge. Dennoch wurde er von der zuständigen BMW-Vertriebs- und Gebietsleitung als Pächter ausgewählt. BMW wollte sich dazu wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern. "Man hat Schlaffge möglicherweise absichtlich zu groß werden lassen, damit dann die Dortmunder Niederlassung sein Geschäft machen kann", vermutet indes Christoph Heitmann.