Stuttgart. Der Automobilzulieferer Robert Bosch will mit dem Benzinmotor in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs gehen. "Der Markt für Ottomotoren wird vor allem aufgrund der Nachfrage in Schwellenländern wie China, Indien und Russland deutlich zulegen", prognostiziert Wolf-Henning Scheider, bei Bosch zuständig für den Geschäftsbereich Gasoline Systems. In diesen Ländern werde der herkömmliche Benzinmotor mit Saugrohreinspritzung bei Fahrzeugpreisen von 7000 Euro bis 10.000 Euro im Volumensegment der dominierende Antrieb bleiben. In den entwickelten Märkten hingegen rechnet Scheider aufgrund der Umweltdiskussion mit einem starken Anstieg der verbrauchsärmeren Benzin-Direkteinspritzung: "In Europa werden bis 2014 rund 40 Prozent der Benziner mit Direkteinspritzung ausgeliefert werden, in den USA dürfte der Anteil zirka 25 Prozent betragen."
Direkteinspritzende Benzinmotoren der zweiten Generation werden schon bei Peugeot und Mini eingesetzt. Im Gegensatz zur Saugrohreinspritzung wird das Luft-Kraftstoff-Gemisch wie beim Dieselmotor im Brennraum des Motors verdichtet. Vor allem in Kombination mit einer Turboaufladung lassen sich so kleinere Motoren bei gleicher Leistung bauen und Verbrauch und Kohlendioxidemission verringern. Weil diese Aggregate mit homogenem Brennverfahren keine zusätzliche Abgasnachbehandlung benötigen, sind die Mehrausgaben überschaubar. "Je nach Kilometerleistung kann der Kunde dann ausrechnen, ob er mit Benzin-Direkteinspritzer oder Dieselmotor günstiger fährt", so der Motorenexperte.
Für größere Motoren ab zwei Liter Hubraum dürfte in Zukunft eine deutlich aufwendigere Variante der Benzin-Direkteinspritzung an Bedeutung gewinnen. Bei solchen als Magermotor bezeichneten Triebwerken wird ähnlich wie beim Dieselmotor kein homogenes Kraftstoff-Luft-Gemisch erzeugt. "Solche Motoren mit strahlgeführtem Brennverfahren und Ladungsschichtung sind noch spritsparender, benötigen aber eine besondere Abgasnachbehandlung", erklärt Scheider. Mit dem CLS 350 CGI war Mercedes-Benz dabei weltweiter Pionier.
Da Bosch alle drei Motorenkonzepte abdeckt, rechnet der Geschäftsbereich Gasoline Systems, zu dem weitere Antriebstechnologien gehören und der 2006 einen Umsatz von über 4,4 Milliarden Euro erzielt hat, in den nächsten drei Jahren mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten. "Wir wollen unseren Anteil in einem weltweit wachsenden Markt jedes Jahr kontinuierlich ausbauen", stellt Scheider in Aussicht.