Ein wenig Stolz schwingt mit, als Marco Kollmeier die Tafel zeigt, auf der Sony bei der Premiere seines E-Autos in Las Vegas seine Partner auflistet. Neben den Großen der Branche wie Magna, Bosch oder Continental ist dort auch Benteler zu lesen. "Wir haben Komponenten beigesteuert, wobei die Erfahrungen aus unserem Benteler Electric Drive System hier einfließen", sagt Kollmeier, der bei dem Zulieferer aus Paderborn die Sparte für Elektromobilität verantwortet.
Die Partnerschaft mit Sony zeigt beispielhaft, wohin die Reise für das auf Fahrwerkkomponenten und Motorteile spezialisierte Unternehmen in Zukunft gehen soll. Um neuen Akteuren den Einstieg in die Autoindustrie zu erleichtern, hat Benteler zusammen mit Bosch ein Rolling Chassis entwickelt, das samt Batterie, Fahrassistenzsystemen und elektrischem Antriebsstrang daherkommt. Im Prinzip müssen Kunden nur noch den "Hut" draufsetzen. "Wir haben das Know-how aus Fahrwerk, Struktur, Thermomanagement und Elektronik zu einem System für E-Mobilität zusammengeführt", sagt Kollmeier. Rund 50 Mitarbeiter sind in der 2017 gegründeten Geschäftseinheit beschäftigt, bei Bedarf werden aber bis zu 200 aus den verschiedenen Fachgebieten zusammengeführt.
Vor allem in China sieht Kollmeier großes Potenzial, wo viele Start-ups um die Gunst der Kunden kämpfen. "Dort haben wir für unser Rolling Chassis mit Evergrande auch den ersten großen Kunden gewonnen." Eine vorentwickelte Lösung spare Zeit.
Bei 26.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 6,3 Milliarden Euro hat die Elektromobilität bisher nur einen geringen Anteil. Doch Kollmeier sieht erhebliches Potenzial. "Wir glauben an den Markt für E-Fahrzeuge und gehen von zehn Millionen gefertigten elektrischen Fahrzeugen im Jahr 2025 weltweit aus."
Ob der japanische Elektronikkonzern Sony das Auto wirklich baut, ist allerdings noch offen. Benteler steht in jedem Fall bereit. Kollmeier: "Bei einer positiven Entscheidung unterstützen wir gern mit unserer langjährigen Erfahrung."
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