Frankfurt/Main. Der Navigationsspezialist TomTom fasst als Erstausrüster in der Automobilindustrie zunehmend Fuß und gewinnt neue Kunden. "In diesem Jahr rechnen wir mit einem Umsatz im Automotive-Geschäft zwischen 220 und 240 Millionen Euro. Auch im nächsten Geschäftsjahr werden die Erlöse mit der Automobilbranche weiter zulegen“, kündigte Harold Goddijn, CEO des niederländischen Zulieferers, im Gespräch mit der Automobilwoche an. Das börsennotierte Unternehmen hat 2004 das erste eigene mobile Navigationsgerät auf den Markt gebracht. Weil der Nachrüstmarkt gesättigt ist und zunehmend Navigationsfunktionen auf Mobiltelefonen genutzt werden, will TomTom nun das Direktgeschäft mit Automobilherstellern aufbauen.
Die Automotive-Sparte steht auf drei Säulen: der Belieferung mit fest eingebauten Navigationslösungen, Content wie Echtzeit-Verkehrsdaten und andere internetbasierte Services sowie die Lizenzierung von Kartenmaterial zur Verwendung in fremden Lösungen. Vor Kurzem hat TomTom mit Ford of Europe und Iveco zwei wichtige neue Kunden gewonnen. Für beide Unternehmen liefern die Niederländer semi-integrierte Lösungen. Dabei werden die eigentlich mobilen Geräte (Personal Navigation Devices, PND) mit einer speziellen Halterung in die Fahrzeuge integriert. Die Kabel sind im Armaturenbrett verbaut, sodass die bei Nachrüstgeräten übliche Saugnapfhalterung nicht erforderlich ist. Iveco will im leichten Transporter Daily die Navigationslösung ab dem vierten Quartal anbieten.
Zu den Deals gehören die sogenannten Live-Services: Echtzeit-Verkehrsinformationen, Radarwarnung und lokale Suchfunktionen. Dafür kassiert TomTom Abogebühren. "Bereits heute kommt ein großer Teil des Umsatzes aus Content und Services. Dieses Geschäft wächst und produziert hohe Gewinnmargen“, so Goddijn. Ein weiterer Meilenstein ist die Ausrüstung des ersten Elektroautos mit einem fest eingebauten Navigationssystem: Im vollelektrischen Renault Fluence Z.E. wird die Lösung zur Standardausstattung gehören. Das System ist am CAN-Bus des Fahrzeugs angeschlossen und informiert unter anderem über den Ladezustand der Batterie. In Echtzeit erhält der Fahrer Informationen über die nächsten Ladestationen und eine günstige Route dorthin. "Mit der tiefen Integration ins Fahrzeug sind wir wieder einen Schritt weiter in unserer Automotive-Strategie gekommen“, so Goddijn.