München. Die deutsche Autoindustrie bleibt für IT-Dienstleister ein hart umkämpfter Markt. Zwar gaben die Hersteller und Zulieferer im Zuge der verbesserten Autokonjunktur 2010 wieder deutlich mehr Geld für die IT aus. Davon profitieren konnten jedoch vor allem mittelständische Beratungshäuser. Dies ergab eine aktuelle Umfrage der Automobilwoche unter den 37 führenden IT-Dienstleistern im Automotive-Bereich. Wie im Vorjahr war das Marktforschungsunternehmen Lünendonk in Konzeption und Fragebogendesign involviert. Da einige Unternehmen keine Umsatzangaben veröffentlichen, wurden deren Zahlen geschätzt.
Im Zuge der Optimierung des Schätzverfahrens haben sich in einigen Fällen Abweichungen zu den im vorigen Jahr veröffentlichten Angaben zu 2009 ergeben. Insgesamt steigerten die befragten IT-Unternehmen den Umsatz mit Herstellern und Zulieferern in Deutschland im Durchschnitt um 17,4 Prozent gegenüber 2009. Dabei schnitten die Top-Ten-Dienstleister mit einem Plus von nur knapp acht Prozent unterdurchschnittlich ab. Die IT-Anbieter bildeten auch 2010 eine klar abgegrenzte Vierklassengesellschaft: Nach vier Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Umsatz folgen Dienstleister mit über 50 Millionen Euro und mit deutlichem Abstand die dritte Gruppe, deren Umsatz zwischen 25 und 32 Millionen Euro liegt.
Am Ende folgen zwölf Unternehmen, zu denen auch die breit aufgestellten Software-Konzerne SAP und Microsoft gehören. Innerhalb der Klassen gibt es deutliche Gewinner und Verlierer. T-Systems bleibt unangefochtener Platzhirsch im Heimatmarkt. Die Großkundensparte der Deutschen Telekom weist in der aktuellen Rangliste einen stagnierenden Automotive-Umsatz aus. Tatsächlich wurde die Schätzung für 2009 aufgrund von internen Umstrukturierungen nachträglich um 50 Millionen Euro nach unten korrigiert.
Dagegen legte der US-Riese Hewlett-Packard durch die erstmalige Konsolidierung des zugekauften Hostingspezialisten EDS und neue Großaufträge massiv an Umsatz zu. Zum ersten Mal schafften Logica, CKC und Abat den Sprung unter die Top 25. Auch Mieschke Hofmann und Partner, Capgemini sowie H&D fuhren deutlich höhere Erlöse ein. "Die Autobranche besteht aus einer großen Zahl von Zulieferern, nicht nur aus den Herstellern selbst“, sagt Heinz Streicher, Principal Lünendonk GmbH.
"Die kleinen und mittelgroßen IT-Dienstleister arbeiten in der Regel für mehr Kunden als die ganz großen und sind im IT-Beratungsgeschäft stärker engagiert.“ Eine Korrektur wurde bei CSC vorgenommen: Die Umsatzschätzung 2009 der Wiesbadener wurde gegenüber dem Vorjahresranking um fast 20 Millionen Euro nach unten angepasst. Ähnliches gilt für die Allgeier Holding, ein Unternehmen, das sich derzeit im Umbruch befindet. Die französische Atos Origin, die vor Kurzem das Krisenunternehmen Siemens IT übernommen hat, ist nicht mehr unter den Top 25 zu finden, ebenso wenig PSI und Datagroup.