Ingolstadt. Im Jahr 2020 sollen mindestens fünf Prozent aller verkauften Audi-Modelle elektrisch betrieben werden. Designchef Stefan Sielaff nimmt diese Herausforderung gerne an: "Das Elektroauto birgt ein großes Potenzial, das sich vor allem auf die Platzierung der Aggregate auswirkt – und damit auch auf das Design.“ Auf dem Genfer Automobil-Salon hat Audi die E-Variante seines neuen Kleinwagens vorgestellt, den A1 e-tron. Optisch unterscheidet sich der Kleine, dessen Serienentwicklung sehr wahrscheinlich ist, kaum von seinem konventionellen Bruder.
"Wir befinden uns noch an der Schwelle vom Verbrenner- zum Elektrofahrzeug“, so Sielaff. "Zurzeit arbeiten wir noch mit dem klassischen Verbrenner- Layout und transplantieren elektrische Organe hinein.“ Auf der IAA im September vergangenen Jahres hatte Audi einen Elektrosportwagen auf Basis des R8 vorgestellt, der 2012 in einer Kleinserie von zunächst 100 Einheiten in Ingolstadt vom Band laufen soll. Sielaff will sich beim Thema Elektroantrieb künftig noch stärker am Leichtbau orientieren. So spricht er auch von einer "leichten Formensprache“: "Filigrane Kabinen, reduzierte Schweller, dünnere Räder.“ Sein erklärtes Ziel: "Keine muskelbepackten Bodybuilder, sondern Marathonläufer.“ Bei den mittlerweile drei Mitgliedern der e-tron-Familie fällt beim ersten Blick vor allem das Felgendesign auf. "Wir werden eine spezielle Felgenfamilie für Hybridfahrzeuge und eine für Elektrofahrzeuge auflegen“, kündigt Sielaff an. "Die Lamellenoptik haben wir beim A1 e-tron weiterentwickelt.“
Auch in anderen Bereichen des Fahrzeugs nutzt Audi die Lamellentechnik: "Das Thema Kühlung darf man nicht unterschätzen, weil die Batterien relativ heiß werden. Wir haben beim e-tron ausfahrbare Lamellen im Heckbereich eingesetzt, die während der Fahrt mehr Kühlung erlauben“, so Sielaff. Im Stand oder bei der langsameren Fahrt durch die Innenstadt schließen die Lamellen, um Fußgänger und Fahrradfahrer nicht zu gefährden. Im Innenraum des e-tron fällt vor allem der elegante Hebel in der Mittelkonsole auf, der ausfährt, wenn der Fahrer die Start- Taste drückt: "Wenn Sie einen e-tron anstellen, ist es wie bei einer Kaffeemaschine: Das Licht muss brennen, damit Sie merken, dass die Maschine an ist“, veranschaulicht Sielaff einen Unterschied zwischen Elektro- und herkömmlichem Auto. Das Design für Elektroautos wird am Audi-Stammsitz in Ingolstadt entwickelt, auch weil dort die Schnittstellen zum Projekthaus ePerformance gegeben sind. In diesem Projekt bündelt der Premiumhersteller seine Kompetenzen rund um das Elektroauto. Audi verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, der konsequent weiterentwickelt werde, so Sielaff. So wollen die Ingolstädter in praktisch allen automobilen Teilbereichen neue Technologien zur Marktreife bringen. Sielaff spricht vom "nächsten Quantensprung“. "Das werden konsequent choreografierte Projekte sein, die von Grund auf von Design und Technik erarbeitet wurden.“