Audi und Toyota geben Wasserstoff

Einige Autobauer setzen auch inmitten des Booms batterieelektrischer Fahrzeuge weiter auf das Wasserstoffauto. Audi hat jetzt angekündigt, die Technologie im VW-Konzern mit neuem Elan voranzutreiben. Zugleich startet Wasserstoffpionier Toyota die nächste Etappe im Rennen um günstigere Brennstoffzellenfahrzeuge.

Audi-Chef Bram Schot will ­Audi im VW-Konzern zum Kom­pe­tenzzen­trum für die Wasserstofftechnologie machen. „Wir wollen es wirklich beschleunigen“, sagte Schot. „Wir werden Wasserstoff-Brennstoffzellen mehr Priorität einräumen: mehr Geld, mehr ­Kapazität und mehr Vertrauen.“

Noch in diesem Jahr will Audi einen Prototyp vorstellen. 2021 sollen dann die ersten Exemplare des „h-tron“ auf die Straße kommen. Sie können zunächst nur geleast werden.

Toyota geht bereits den nächsten Schritt: „Wir entwickeln in unserer Wasserstoff-Produktlinie ein ähnliches modulares Baukastensystem, wie wir es bereits im Hybridbereich haben“, sagt Ferry Franz, Leiter der europäischen Toyota-Vertretung in Berlin. To­yo­ta sei „sehr zuversichtlich“, hohe Skaleneffekte auch bei der Brennstoffzelle erzielen zu können.

Der japanische Autoriese präsentierte schon 2015 seinen Mirai, der bislang allerdings im Manufakturstil zusammengesetzt wird und entsprechend teuer ist. InDeutschland kostet die H2-­Limousine 78.600 Euro. Derzeit liegt die Mirai-Jahresproduktion bei 3000 Einheiten. Toyota zufolge wurden seit dem Verkaufsstart 4218 Mirai in Nordamerika verkauft, 2623 in Japan und 357 in ­Europa.

Nun arbeitet Toyota daran, die Kosten zu senken. Dazu bauen die Japaner in ihrem Werk in Toyota City eine siebenstöckige Fertigungsanlage, um dort die bislang besonders kostspieligen Brennstoffzellen-Stacks in Serie zu produzieren. Gleichzeitig entsteht im Werk Shimoyama eine automatisierte Fertigung für den Bau von 700-Bar-Wasserstofftanks. Dies zusammen soll die Jahresproduktion des Mirai und möglicher Derivate auf 30.000 Einheiten verzehnfachen. Dies würde die Fahrzeuge deutlich günstiger machen.

Größtes Hemmnis für das Wasserstoffauto ist in Europa allerdings weiterhin das dünne Tankstellennetz. In Deutschland sind derzeit 64 öffentliche H2-Tankstellen mit 700-Bar-Technik vorhanden, in Frankreich aber erst drei, in Italien eine und in Spanien keine einzige.

Das alte Henne-Ei-Problem schreckt nicht alle Investoren ab. Der mittelständische Energieversorger Westfalen investierte schon 2016 rund 2,9 Millionen Euro in die erste H2-Tankstelle Nordrhein-Westfalens in Münster-Amelsbüren an der A1. Rund die Hälfte der Kosten hatte der Bund übernommen. „H2 wird ein wichtiger Treibstoff für die Mobilität der Zukunft sein“, sagte Westfalen-Technikchef Jürgen Löchte der Automobilwoche. „Dabei setzen wir zunächst auf den öffentlichen Personennahverkehr, der zunehmend Busse mit Brennstoffzelle einsetzt. Künftig wird es auch immer mehr private Fahrer geben, die Wasserstoff tanken.“

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