Ingolstadt. Wenn Audi Ende Juli die dritte Generation des A3 ins Rennen schickt, blickt der gesamte VW-Konzern auf das neue Produkt. „Dieses Auto nimmt eine Pionierrolle ein“, sagt Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Der A3 ist das erste Fahrzeug, das auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) von VW steht, danach kommt der Golf VII. Mithilfe des neuen Konstruktionsund Produktionssystems will VW 40 verschiedene Modelle der Marken Audi, Seat, Škoda und VW fertigen. Ein Vorteil des MQB: Der A3 wird deutlich rentabler. Audi- Chef Rupert Stadler spricht von „einer Kosteneinsparung von 20 Prozent“. Zudem ist der A3 ein wichtiger Baustein in Stadlers Wachstumsstrategie.
Mit der dritten Generation will er den Absatz weiter ankurbeln. 2011 verkaufte die Marke zum Ende der Modelllaufbahn noch 187.000 Einheiten und steuerte damit rund 15 Prozent zum Gesamtabsatz bei. Der Kompaktwagen kam im vergangenen Jahr auf Platz drei der meistverkauften Audi. Eine bedeutende Rolle kommt in Stadlers Plänen dem Leichtbau zu – leichtere, spritsparende Autos verkaufen sich besser. Noch 2012 kommt mit dem 1.6 TDI eine Diesel- Variante mit 105 PS, die auf 100 Kilometer nur 3,8 Liter schluckt. Im Schnitt hat Audi das Gewicht des Kompaktwagens um 55 Kilo gesenkt, beim 4.0 TFSI sind es sogar 80 Kilo. Den größten Anteil an der Gewichtsreduktion haben bei dieser Variante die Fahrgastzelle, die 25 Kilo weniger wiegt, sowie der Motor, der um 21 Kilo schlanker geworden ist – hauptsächlich wegen des Aluminiumkurbelgehäuses, das 15 Kilo verloren hat. Die Audi-Ingenieure entwickelten für den A3 auch einen Hilfsrahmen aus Aluminium, der 1,6 Kilo weniger als der Rahmen im Vorgänger wiegt – und 3,5 Kilo weniger als die Stahlvariante im kommenden VW Golf.
Qualität ist bei Audi Chefsache: Mehr als 2000 Mitarbeiter sind in der Qualitätssicherung beschäftigt, die wöchentlich an Vorstandschef Stadler berichtet. Im Rahmen der Qualitätssicherung ist das Auto zusätzlich zur Erprobung der Technischen Entwicklung bereits 11,2 Millionen Kilometer in zehn Ländern gefahren – sowohl in der Hitze der Mojave- Wüste als auch in den kältesten Gebieten Skandinaviens. „Neue Maßstäbe“ im Segment der Kompakten will Audi mit seinem Angebot an Fahrerassistenzsystemen setzen, denn im A3 kommen erstmals viele Systeme aus größeren Audi-Modellen zum Einsatz. Serienmäßig wird die Pausenempfehlung angeboten. Ein neuer Parkassistent verfügt über zwölf Ultraschallsensoren und kann so Hindernisse rund ums Auto erkennen. Neu im A3 ist auch eine Verkehrszeichenerkennung sowie der „Audi Side Assist“, der den Fahrer beim Spurwechsel unterstützen soll. Ein halbes Jahr nach dem Dreitürer bringt Audi die fünftürige Sportback-Variante. Vom Sportback erhoffen sich die Ingolstädter den eigentlichen Absatzschub – bislang betrug das Verhältnis der weltweit verkauften Drei- und Fünftürer im Schnitt 1:3. Für das kommende Jahr ist auch eine Erdgasvariante des Kompakten geplant.