Weiden. Auto-Teile-Unger (ATU) hat seine Recyclinganlage für Altreifen um zwei Verwertungslinien erweitert und damit zur größten ihrer Art in Europa gemacht. Nun können in Weiden jährlich rund 15 Millionen Pneus in ihre Bestandteile Gummi, Stahl und Textilmaterialien aufgeteilt werden. Lukrativ ist für ATU vor allem der Verkauf des Gummigranulats, aus dem unter anderem Fußböden und Spielplatzzubehör produziert werden. Selbst Kühen wird das Granulat in Form von Laufmatratzen in den Stall gelegt. Vor der Verwertung der Altreifen werden mit einem eigens entwickelten Sortierverfahren vergleichsweise gut erhaltene Reifen ausgesondert und an Hersteller runderneuerter Pneus verkauft.
Von den angelieferten Reifen stammen 15 Prozent aus den ATU-Filialen, der Rest kommt je zur Hälfte von deutschen Partnern und Lieferanten aus dem restlichen Europa. Die Investition von rund vier Millionen Euro in die Verwertungslinien vier und fünf des Weidener Werks soll sich laut Josef Hösl, Leiter für Recycling bei ATU, innerhalb von maximal zwei Jahren amortisieren. Langfristige Verträge mit dem Gummiwerk Kraiburg als Abnehmer des Granulats und die hohe Werksauslastung stimmen Hösl zuversichtlich: "Wir sind ausverkauft. Im vergangenen Jahr hätten wir bis zu 10.000 Tonnen mehr Reifen verwerten können, aber die Anlage hatte noch nicht die nötige Kapazität." Deshalb liegt bereits der Businessplan für die nächste Erweiterung in Hösls Schublade. Zudem will ATU mit dem Verwertungskonzept künftig auch im Ausland starten. In Norditalien wird gerade mit einem möglichen Partner über eine Anlage zur Reifenzerkleinerung verhandelt.