München. Es ist mutig gewesen von den Apple-Managern, ihr Autoprojekt "Titan" zunennen. Titanen sind in derMythologie mächtige Riesen, und so groß sollte auch Apples iCar werden. Doch die Titanen haben am Ende die große Schlachtverloren und wurden in dieUnterwelt getrieben. Und dort scheint auch das iCar gelandet zu sein.
Das Projekt steht auf der Kippe, derbisherige Autochef hat schon hingeschmissen, Hunderte Ingenieure sind frustriert aus der Firma geflohen. Die wenigsten glauben noch, dass es je ein iCar geben wird. Ein Automobil ist eben doch kein Smartphone auf Rädern.
Apple hat nach zwei Jahren intensiver Arbeit erkannt: Es ist nicht so einfach, ein Autohersteller zu werden. Und so billig ist es auch nicht. Gewinn und Umsatz sind erstmals seit 2001 gesunken. Ein Einstieg in die Autoherstellung ist in dieser Situation noch gewagter als ohnehin schon. Apple fehlen die Produktionsstätten, die Lieferketten, die Vertriebsstrukturen. Vor allem fehlt die Technologie. Apple war immer schon besser im Vermarkten als im Erfinden.
Automobilbau ist eine Nummer zu groß für den Elektronikkonzern.
Außerdem haben die Autokonzerne aufgeholt. Die Prämissen für Apple sind heute andere. Vor zwei Jahren, als Apple mit dem Titan-Projekt startete, liefen die Hersteller Gefahr, sich beim vernetzten, automatisierten und elektrifizierten Fahren veräppeln zu lassen. Doch seitdem haben alle Hersteller aufgerüstet, sie wollen und werden Apple und Google nicht das Feld überlassen.
Wo Apple gut ist: Der Konzern kann das Betriebssystem für Fahrzeuge liefern und Software für selbstfahrende Autos entwickeln. Apple tut daher gut daran, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen.
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