Stuttgart. Mercedes-AMG erwägt, künftig Modelle mit alternativen Antrieben wie Hybrid- und Elektrofahrzeuge anzubieten. Bei der High-Performance-Tochter von Daimler ist auch die Verwendung der einst verpönten Dieselmotoren kein Tabu mehr. „Wir haben buchstäblich alle Technologien auf unseren Prüfständen und wollen im Laufe des Jahres entscheiden, was wir zu welchem Zeitpunkt auf den Markt bringen“, bekräftigte AMG-Chef Volker Mornhinweg im Interview mit der Automobilwoche. Zwar seien die AMG-Kunden nach wie vor stark auf Leistung fixiert, „sie verlassen sich aber darauf, dass wir bei Verbrauch und Emissionen Werte erreichen, die die soziale Akzeptanz solcher Fahrzeuge weiter sichern“, so der Manager.
Während AMG in Europa aktuell bei durchschnittlich 320 Gramm CO2 pro Kilometer liegt, soll ein Mix von Maßnahmen inklusive Start-Stopp-System den Ausstoß bis 2012 um 30 Prozent drücken. „Bei den alternativen Antrieben muss es uns gelingen, ein Paket zu schnüren, das dem Kunden einen besonderen Kick gibt“, sagt Mornhinweg. Ein Ansatzpunkt sei der Elektromotor mit seinem hohen und schlagartig einsetzenden Drehmoment. Bei einem reinen Elektrofahrzeug stelle sich jedoch die Frage, wie man trotz des wegfallenden Sounds weiter Emotionen beim Kunden erzeugen könne. Daimler hält 51 Prozent an der hoch profitablen Tuningschmiede im schwäbischen Affalterbach. Trotz der Finanzkrise steigerte AMG 2008 den Absatz um 19 Prozent auf 24.200 Fahrzeuge.
Mit einem Anteil von 38 Prozent sind die USA der wichtigste Markt, gefolgt von Deutschland und Japan. Topseller war der C 63 AMG. „Im laufenden Jahr wollen wir das Absatzvolumen mindestens halten“, so Mornhinweg. Hoffnungsträger ist die AMG-Version der neuen E-Klasse, die im Sommer kommt. Weiteres Potenzial sieht der Manager außerdem in Brasilien, China und Russland, der Einstieg in Indien ist für dieses Jahr geplant. Weltweit will AMG die Zahl der Verkaufscenter von 102 auf 175 ausbauen.