Nio setzt auch in Europa auf Batteriewechsel

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio setzt auch in Europa auf Batterie-Wechselstationen. "Für Deutschland können Sie sicher mit mehreren Battery-Swap-Stationen rechnen", sagte Europachef Zhang Hui der "Tagesschau". Vor allem entlang beliebter Reiserouten sollen die Stationen stehen, von denen es in China schon mehr als 1000 gibt.

Nio will noch in diesem Jahr die ersten Autos in Deutschland auf den Markt bringen, in Ungarn plant das Unternehmen seine erste Fabrik außerhalb Chinas. Dort sollen Wechselstationen und andere Technik zum Laden gebaut werden.

Ob die hochfliegenden Pläne Erfolg haben werden, ist ungewiss. Nio ist momentan der einzige Hersteller, der auf Wechselstationen setzt. Das Netz der Schnellladestationen wächst, moderne Batterien ermöglichen kürzere Ladezeiten und längere Reichweiten. Die Wechselstationen würden sich wohl nur durchsetzen, wenn mehrere oder im Idealfall alle Hersteller darauf setzen würden – so wie sich auch alle auf genormte Einfüllstutzen für Benzin und Diesel geeinigt haben. Danach sieht es momentan allerdings nicht aus.

Sollte Nio mit seinen Ladestationen allein bleiben, müsste der Hersteller schon extrem erfolgreich werden, damit sich der finanzielle Aufwand zur Installation und zum Betrieb der Stationen lohnt. Sicher, es gibt mit Tesla ein leuchtendes Vorbild. Der E-Auto-Pionier hat seine Supercharger aufgebaut, bevor die Konkurrenz überhaupt ernsthafte E-Autos auf den Markt gebracht hat. Doch inzwischen ist der Konkurrenzdruck auf dem E-Auto-Markt deutlich gestiegen.

Unterschiede bei Stecker und Steckdosen lassen sich zudem mit Adaptern überwinden. Dass sich alle Hersteller auf einheitliche Batterieformen und -größen einigen, erscheint momentan recht unwahrscheinlich. Ein Vorteil lässt sich jedoch nicht bestreiten: Der Wechsel der Batterie soll vier Minuten dauern. Da kann der schnellste Schnelllader nicht mithalten.

Aus dem Datencenter:

Ladetechnik und jeweilige Kosten für die Installation in der EU