Im vierten Quartal 2022 will der neue chinesische Hersteller Nio auf dem deutschen Markt angreifen. Die ehrgeizigen Pläne des Elektro-Anbieters lassen aufhorchen. Genauso wie ein Rechtsstreit mit Audi um die Modellbezeichnungen ES6 und ES8, an denen sich die Ingolstädter stören. Genug Themen für ein Gespräch mit Nios Chefdesigner Kris Tomasson, das allerdings mit einer ganz anderen Frage beginnt...
Automobilwoche: Herr Tomasson, bevor wir anfangen, müssen wir erst einmal eine Sache klären: Wie alt sind Sie eigentlich? Auf Wikipedia findet man ungewöhnlicherweise bei Ihnen zwei verschiedene Altersangaben…
Kris Tomasson: Ja, diese Diskussion gab es wirklich. Also klären wir es ein für alle Mal auf: Ich bin 55, im Februar 1967 geboren…
Wunderbar, dann herrscht hier auch Klarheit. Was uns aber viel mehr interessiert: Sie sind seit 2015 bei Nio, waren zuvor bei großen Firmen wie BMW, Coca-Cola und Ford. Wie fühlt es sich für Sie an, einen Markt jetzt erstmals ganz neu erobern zu müssen?
Aus meiner Perspektive als Designer war der Schritt zu Nio etwas, zu dem ich einfach nicht Nein sagen konnte. Ich habe vorher bei den von Ihnen angesprochenen Unternehmen viele großartige Erfahrungen gesammelt, aber jetzt bei Nio bekam ich die Aufgabe, eine Marke, ihre Autos und deren ganze Ästhetik erstmals ganz so zu gestalten, wie ich es für richtig halte. Das ist wirklich ein Traumjob.
Sie haben für Nio nicht nur die Autos entworfen, sondern die gesamte Markenphilosophie – damit auch die Namen. Da gibt es allerdings zumindest auf dem deutschen Markt ein Problem: Audi hat Sie vor dem Landgericht München wegen der Modellbezeichnungen ES6 und ES8 verklagt. Wie bewerten Sie diesen Fall?
Dazu möchte ich mich aktuell nicht äußern.