Paris. Auch der zweitgrößte französische Autobauer Renault bleibt von der europäischen Schuldenkrise nicht unberührt. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten fiel im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp ein Viertel auf 482 Millionen Euro, wie der Konzern am Freitag in Paris mitteilte. Damit übertrafen die Franzosen allerdings die Erwartungen von Analysten jedoch deutlich. Zudem schlug sich Renault damit besser als der heimische Rivale PSA Peugeot Citroen, der im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gerutscht war.
Der Umsatz von Renault ging um 0,8 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro zurück, der Nettogewinn sackte von 1,25 Milliarden Euro auf 786 Millionen Euro ab. Nach wie vor wollen die Franzosen in diesem Jahr einen neuen Absatzrekord aufstellen und mehr verkaufen als im Vorjahr. Das vorherige Ziel von drei bis vier Prozent mehr Absatz gab das Unternehmen aber auf."In einem schwierigen und unsicheren Umfeld verfolgt Renault weiter das Ziel, für das Gesamtjahr 2012 einen positiven Free Cash Flow zu erzielen“, erklärte Renault-Vorstandschef und Präsident Carlos Ghosn.Renault rechnet für den europäischen Markt nun mit einem Rückgang von sechs bis sieben Prozent, für den französischen Markt gar um zehn bis elf Prozent und ist damit pessimistischer geworden.Weltweit aber rechnet Renault für den gesamten Automobilmarkt in diesem Jahr mit einem Wachstum von fünf Prozent, ein Prozentpunkt mehr als bisher.Renault hatte bereits bekanntgegeben, im ersten Halbjahr deutlich weniger Fahrzeuge abgesetzt zu haben als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des europäischen Herstellerverbandes ACEA brachen die Auslieferungen von Renault um 17 Prozent auf gut 583.000 Fahrzeuge ein, während der Absatz in Gesamteuropa insgesamt um 6,3 Prozent zurückging.Renault schwächer - aber besser als erwartet
Der französische Autobauer Renault hat im ersten Halbjahr zwar deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr, ist aber dank seines starken internationalen Wachstums im Gegensatz zum Konkurrenten PSA nicht in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen peilt weiterhin einen Absatzrekord in diesem Jahr an.
Nissan-Anteil hilft Renault
Der 43-Prozent-Anteil am profitableren japanischen Autobauer Nissan hat dem vorwiegend auf Europa konzentrierten Massenhersteller geholfen, die finanziellen Auswirkungen der Konjunkturschwäche in Europa abzufedern. Nissan hatte am Vortag zwar einen sinkenden Nettogewinn im ersten Geschäftsquartal bekanntgegeben, aber in den drei Monaten bis Ende Juni umgerechnet noch immer knapp 763 Millionen Euro verdient.
In seinem Kerngeschäft, der Automobilherstellung, verbuchte Renault immer noch eine kleine positive operative Marge in Höhe von 0,4 Prozent des Umsatzes. Das operative Ergebnis lag hier bei 87 Millionen Euro, 134 Millionen Euro niedriger als im Vorjahreszeitraum. Ähnlich wie bei PSA trug die Finanzsparte dagegen zu einem deutlichen Plus bei: Das operative Ergebnis lag in diesem Segment bei 395 Millionen Euro, nur knapp unter den 409 Millionen Euro des Vorjahreszeitraums.