Paris. Die Eigentümer des französischen Autoherstellers PSA Peugeot Citroën haben den früheren EADS-Chef Louis Gallois in den Aufsichtsrat gewählt und damit eine Bedingung für die Hilfe des französischen Staates erfüllt.
Der Regierungsbeauftragte für Investitionsfragen sei am Dienstag in das Aufsichtsgremium gewählt worden, teilte PSA mit. Gallois werde bereits an der nächsten Sitzung des Kontrollgremiums teilnehmen. Die offizielle Aufnahme soll bei der Hauptversammlung im kommenden April beschlossen werden.Die französische Regierung hatte der PSA-Bank Ende Oktober eine Bürgschaft über sieben Milliarden Euro gewährt, was von vielen anderen Autobauern in Europa als wettbewerbsverzerrende Hilfe interpretiert worden war. Eine Bedingung für diese Bürgschaft war die Aufnahme eines Regierungsvertretes in den Aufsichtsrat gewesen.Als weitere Bedingung hatte PSA zusichern müssen, bis auf weiteres keine Dividende mehr an die Aktionäre auszuschütten. Regierungschef Jean-Marc Ayrault hatte die Bürgschaft mit den Worten kommentiert, die Regierung verteile keine Geschenke, sondern verlange Gegenleistungen.Ex-EADS-Chef Gallois wird PSA-Aufsichtsrat
Der frühere EADS-Chef Louis Gallois überwacht im Aufsichtsgremium von PSA künftig die Sanierung des französischen Autokonzerns. Gallois ist der Autor der von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie zur Wettbewerbsfähigkeit der französischen Automobilindustrie. Damit übernimmt der französische Staat zum ersten Mal direkten Einfluss auf den Autobauer, der anders als Renault bislang immer stolz auf seinen Status als reines Privatunternehmen war.
Strikter Gegner von Diesel-Pkw
Der PSA-Konzern leidet wie der deutsche Hersteller Opel extrem unter seiner Abhängigkeit vom schrumpfenden europäischen Markt und will deswegen mehr als 8000 Arbeitsplätze abbauen.
Gallois war von 2007 bis 2012 alleiniger Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, zuvor führte er unter anderem die französische Staatsbahn SNCF.Er gilt als scharfer Kritiker von Dieselfahrzeugen. Im November hatte er eingeräumt, in seinem Bericht zur Lage der französischen Autobranche nicht das "Dieselproblem" angesprochen zu haben. "Das Problem in Frankreich ist der Diesel", hatte er erklärt. Branchenbeobachter sind sich uneins, ob diese Position des Regierungsvertreters Auswirkungen auf die künftige Strategie des Dieselspezialisten PSA haben wird.