Audi lässt Großteil der Zeitarbeiter gehen

Der Autobauer Audi trennt sich in seinem Werk in Neckarsulm bei Heilbronn von einem Großteil seiner Zeitarbeiter. Betroffen seien mehrere hundert Menschen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte, ohne eine genaue Zahl zu nennen. "Wir befinden uns nach wie vor in herausfordernden Zeiten mit einer volatilen Marktsituation", teilte die Sprecherin mit. "Dass wir jetzt qualifizierte und eingearbeitete Zeitarbeitnehmende abmelden müssen, ist für uns eine schwere Entscheidung." Audi bleibe wegen der derzeitigen Gegebenheiten aber keine andere Wahl. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

Für das Stammpersonal gelte eine Beschäftigungsgarantie bis 2029, hieß es weiter. Insgesamt arbeiten nach Firmenangaben derzeit 15.505 Beschäftigte am Standort in Neckarsulm.

Auf der Betriebsversammlung am 30. November forderte Betriebsratschef Rainer Schirmer den Vorstand auf, das Nachfolgemodell des A4 Avant nicht zu verschieben, um die weitere Auslastung des Werks zu sichern. 2024 dürfte ein besonders schwieriges Jahr für den Standort werden und es dürfe nicht zu einer Auslastungslücke kommen. "Wir fordern das Unternehmen auf, die Beschäftigung am Standort Neckarsulm zu sichern". Möglich seien etwa Qualifizierungstage oder arbeitsorganisatorische Maßnahmen.
 
Für die langfristige Zukunft des Werks ist der Betriebsrat jedoch optimistisch: Die beiden geplanten A8-Nachfolger mit den Projektnamen "Landjet" und "Landyacht" würden die Auslastung in den kommenden Jahren sichern. Beginnen soll die Produktion 2027 - wenn alles nach Plan läuft. "Die E-Modelle stabilisieren unsere Werksbelegung", sagte Schirmer. Dringend benötigt werde ein Nachfolgemodell für die Manufaktur Böllinger Höfe, wo momentan der R8 gebaut wird.

Generell ist Audi in den vergangenen Jahren deutlich hinter die beiden Rivalen BMW und Mercedes-Benz zurückgefallen, nicht nur beim Thema Elektromobilität. Die Nachwirkungen des Abgas-Skandals, mehrere Führungs- und Strategiewechsel und Verzögerungen beim Marktstart wichtiger Modelle wie dem Q6-e-tron aufgrund von Pannen bei der Software-Entwicklung haben die Ingolstädter zurückgeworfen. In den vergangenen Jahren kamen Probleme wie die Corona-Pandemie und der Chipmangel hinzu, die die Schwierigkeiten zum Teil überdeckt haben.
 
Doch in den kommenden Jahren wird es schwer für Audi, wieder den Anschluss zu gewinnen. Einen Vorteil hat die Marke allerdings gegenüber der Konkurrenz: Die Zugehörigkeit zum VW-Konzern und damit nicht nur den Zugriff auf die Plattformen wie MEB und PPE, sondern auch die Möglichkeit, durch Skaleneffekte viel Geld zu sparen. (Mit Material von DPA)

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