Bei ATU läuft es nicht rund, das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren geschrumpft. Jetzt soll es mit Sebastian Jarantowski an der Spitze wieder aufwärtsgehen.
Neuer Chef der Werkstattkette ATU: Sebastian Jarantowski.
Strategiewechsel bei Deutschlands größter Werkstattkette: Auto-Teile-Unger (ATU) wechselt den Chef aus. Sebastian Jarantowski übernimmt das Steuer von Sascha Bopp, der nach knapp drei Jahren gehen muss.
Mit Jarantowski hat künftig ein Finanzexperte bei der Werkstattkette das Sagen: Der 47-Jährige ist seit 2015 bei ATU tätig und war zuletzt Geschäftsführer für den Bereich Finanzen.
Zuvor war Jarantowski Finanzvorstand beim Onlinehändler Getgoods. Der Diplom-Kaufmann arbeitete nach seinem Studium zunächst als Referatsleiter Wirtschaft für die Stadt Frankfurt (Oder) und als Geschäftsführer von Investor Center Ostbrandenburg (ICOB). Zudem überführte er bei der IHK Ostbrandenburg den Bereich "Professional Formation" in eine eigene Gesellschaft.
Jarantowski soll nun eine neue Strategie implementieren. "Sascha Bopp und das Unternehmen haben einvernehmlich beschlossen, Sascha Bopps Amt als CEO der deutschen ATU-Gruppe zu beenden, um die Umsetzung einer neuen strategischen Ausrichtung zu ermöglichen", teilte der ATU-Mutterkonzern Mobivia Gruppe mit.
Mit der Einstellung von Bopp ging die Werkstattkette 2022 einen neuen Weg: Er hatte keine Erfahrung in der Autobranche, aber im Retail. Außerdem brachte er Kenntnisse in den Bereichen IT und Digitalisierung mit. Der gebürtige Karlsruher kam vom Modehändler Orsay.
In den vergangenen Jahren ist die Werkstattkette weiter geschrumpft: Anfang 2024 hat sich ATU aus Österreich zurückgezogen und 24 Standorte an den Wettbewerber Lucky Car verkauft.
Schon zuvor hat sich die Werkstattkette von einem anderen Geschäftsteil getrennt: Die Autoglas-Sparte ging an den Wettbewerber Carglass.
Andere Projekte haben sich nicht wie erhofft entwickelt. So stellte ATU seine Anfang 2023 eingeführte "Mobile Werkstatt" wieder ein. Das Servicefahrzeug bot ausgewählte Werkstatt-Services vor Ort an.
Das hätte beim Wachstum im Flottengeschäft helfen können, wo die Werkstattkette seit Jahren stärker Fuß fassen will.
ATU wurde im Jahr 1985 in Weiden gegründet und entwickelte sich zu Deutschlands größter Werkstattkette mit heute über 500 Filialen. Die rund 10.000 Beschäftigten erwirtschaften pro Jahr einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro.
Seit Dezember 2016 ist ATU Teil des französischen Familienunternehmens Mobivia. Gemeinsam mit den französischen Partnern wie Midas und Norauto ist ATU nach eigenen Angaben die Nummer 1 im Kfz-Service in Europa, mit knapp 2000 Werkstätten und mehr als 22.000 Mitarbeitenden.
