Der Softwarekonzern SAP will bis zum Jahr 2020 ein Fünftel seiner Firmenflotte auf Elektromobilität umstellen. Umsetzen soll das SAP-Projektleiter Marcus Wagner.
Herr Wagner, wie kommen Sie voran?
Derzeit machen reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride rund sechs Prozent unserer Firmenflotte aus und wir sind guten Mutes, unser Ziel von 5000 E-Fahrzeugen im Jahr 2020 zu erreichen.
Warum haben Sie sich dieses Ziel überhaupt gesetzt?
Es geht zum einen um Nachhaltigkeit und die Reduzierung unserer CO2-Emissionen und zum anderen um Innovationen: Wir lernen von der Einführung der E-Mobilität und entwickeln Softwarelösungen und Apps, die wiederum unseren Kunden helfen können, Elektrofahrzeuge in ihre Flotten zu integrieren.
Wie offen sind die Mitarbeiter gegenüber E-Autos?
Die Nachfrage ist hoch. Sie müssen als Arbeitgeber aber auch etwas dafür tun. Bei uns sind das vier Dinge: der Aufbau einer intelligenten Ladeinfrastruktur, Anreize für die Mitarbeiter, eine gezielte Kommunikation und dass wir die Mitarbeiter auch dahingehend unterstützen, dass sie zufriedene Elektroautofahrer sind.
Was sind diese Anreize?
Wir unterstützen schon lange die Nutzung verbrauchsarmer Firmenfahrzeuge. Für die Elektroautos haben wir eine weitere Bonifizierung eingeführt, die den Mehrpreis der Batterie ausgleicht. Außerdem haben wir die typische Nutzungslaufzeit für E-Autos auf zwei Jahre halbiert, sodass Mitarbeiter sie leichter ausprobieren können.
Wie hoch fällt dieser zusätzliche Bonus aus?
Bis zu 10.000 Euro für die reinen Stromer. Bei Plug-in-Hybriden ist es etwas weniger.
Wie wirkt sich die Umstellung auf die Fuhrparkkosten aus?
Im Moment haben wir noch höhere Kosten, weil wir zusätzlich eine intelligente Ladeinfrastruktur aufbauen. Auch die Beschaffung ist teurer – dafür sparen wir bei den Betriebskosten.
Und ohne Ladeinfrastruktur?
Dann gleicht es sich auf Dauer an. Auch weil die Hersteller inzwischen verstanden haben, dass sie im Großkundengeschäft für Stromer attraktive Konditionen anbieten müssen.
Was ist mit der Reichweitenangst?
Zu Beginn des Projekts war die Reichweite ein großer Kritikpunkt von Mitarbeitern und oft der Grund, warum sie sich nicht für einen Vollstromer entschieden haben. Aber für das Pendeln reichen die heute verfügbaren Reichweiten aus.
Hilft der Umweltbonus?
Es ist sehr positiv, dass der Bund Elektrofahrzeuge finanziell fördert. Aber ich glaube, wir bewegen uns hier nicht in einer Größenordnung, derentwegen sich jemand für ein Elektroauto entscheidet.
Was fehlt, damit man Firmenflotten zu 50 oder gar 100 Prozent auf Elektroautos umstellen könnte?
Die Skalierung der Ladeinfrastruktur ist nach wie vor eine Herausforderung. Das zweite Thema betrifft die Attraktivität und Verfügbarkeit von Elektroautos. Es gibt tolle Produktankündigungen ab 2019 oder 2020. Aber wenn Sie jetzt im Februar 2018 einen Vollstromer kaufen wollen, dann bekommen Sie fast keinen. Entweder wurden die Modelle zurückgezogen oder sie sind ausverkauft. Das war vergangenes Jahr noch nicht so.
Sie könnten also schon mehr Elektroautos in die Flotte bringen, wenn sie verfügbar wären?
Absolut. Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot und wir reden mit den Herstellern, wie sie diese bedienen können.
Wenn Sie 20 Prozent erreicht haben, was wird das nächste Ziel?
Das ist noch nicht endgültig entschieden, aber wir werden den Anteil sicher weiter erhöhen, um das SAP-Klimaneutralitätsziel bis zum Jahr 2025 zu erreichen.