Lässt sich mit dem Auto im Abo Geld verdienen?

Ist das Auto-Abo dasVertriebsmodell der Zukunft? Wenn selbst ein Mietwagen-Riese wie Sixt ins Abo-Geschäft einsteigt, dann könnte der Markt tatsächlich reif dafür sein. Der umtriebige Vermiet-Profi startete schon 2017 seine Sixt-Flat.

Mittlerweile wittern auch die Autobauer Geschäft mit neuen Vertriebskanal. Start-ups wie Cluno oder Like2drive drängen mit Mobilitätsideen auf den Markt und bieten sich als technologische Partner an. Aber auch der Autohandel will sich bei dem neuen Vertriebskanal nicht an den Rand drängen lassen und entwickelt eigene Konzepte.

Zu den Vorreitern unter den Autoherstellern zählt Volvo mit "Care by Volvo". Im Paket enthalten ist alles außer Sprit. Sogar eine Datenflat im Auto über zehn Gigabyte gehört dazu. Volvo-Chef Hĺkan Samuelsson sieht im Abo-Geschäft die Zukunft. "Wir erwarten, dass ab 2025 rund die Hälfte unserer Fahrzeuge über Abonnement-Verträge vom Endkunden genutzt werden", sagte Samuelsson der Automobilwoche. "Das wird sich so ähnlich entwickeln wie bei den Smartphones."

Die Sorgenfreiheit hat allerdings ihren Preis: Für das kleine Volvo-SUV XC40 sind monatlich mindestens 539 Euro fällig. Für den großen XC90 muss der Kunde im Monat 899 Euro und mehr zahlen.

Doch das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange in der neuen Abo-Welt: Porsche hat in Deutschland mit dem Start-up Cluno sein "inFlow"-Konzept gestartet. Anders als bei Volvo handelt es sich bei den Angeboten aber nicht um Neuwagen, sondern um junge Gebrauchte. Wer Boxster oder Cayman fahren will, muss jeweils mindestens 1299 Euro im Monat anlegen, für den 911 sind 1899 Euro fällig.

Bei Mercedes nennt sich das Abo-Modell "me Flexperience". Die Stuttgarter sind noch in der Testphase. Derzeit laufen in Deutschland zwei Pilotversuche bei den Handelsgruppen Beresa und Lueg, auch in einigen US-Städten wird das Paket getestet.

BMW will im Abo-Geschäft nicht den Anschluss verlieren und hat ebenfalls in den USA ein Pilotprojekt gestartet. Mit "Access by BMW" können Kunden zunächst nur in Nashville/Tennessee aus drei verschiedenen Fahrzeuggruppen wählen. In Deutschland haben darüber hinaus auch Cadillac unddie neue Geely-Elektromarke Polestar Abos im Angebot oder in Planung. Jaguar Land Rover hat sein Angebot Carpe zunächst nur in Großbritannien gestartet.

Auto-Abos beschäftigen nicht nur die Hersteller. Aus dem Handel gibt es eigenständige Ansätze. Auto Kölbl, ein VW-, Audi- und Seat-Händler aus dem Münchner Umland, hat im Dezember ein Angebot gestartet. Ende März wurde es als eigenständiges Unternehmen Allinonecars ausgegründet.

Der Autohändler Mathias R. Albert startete Anfang April die markenübergreifende Abo-Plattform "Vive la Car". Der Kunde kann aus dem Angebot mehrerer Mehrmarkenhäuser sein Wunschauto aussuchen. Der gesamte Prozess ist digital gesteuert, inklusive der Fahrzeugrückgabe.

Albert hat bereits 100 Händler als Partner und erwartet ein rasches Hochlaufen des Konzepts: "Bis Ende des Jahres rechnen wir mit einem Bestand von 5000 Fahrzeugen."

Bei Auto Kölbl ist die Dimension mit wenigen Dutzend auf die Straße gebrachten Autos noch vergleichsweise klein, doch Gründer Maximilian Philipp zeigt sich "sehr positiv überrascht von der Nachfrage". Auch er sucht deutschlandweit nach Partnern aus dem Handel und will diese mit dem eigenen, voll digitalen Bestellprozess überzeugen.

Lesen Sie auch:

Skoda-Vertriebsvorstand Favey im großen Automobilwoche Interview: Auto im Abo ein Thema?

Mercedes-Vertriebschefin Seeger über das Auto im Abo: "Wir lernen da brutal viel"

Volvo-Manager warnt vor Amazon: "Wir müssen für neue Ideen offen sein"

Allinonecars: Auto Kölbl mit eigenem Autoabo-Angebot

"Vive la Car" will neuen Absatzkanal schaffen: Markenübergreifende Abo-Plattform startet

Cluno sucht einen Partner Sales Manager (m/w/d) - Automobilhandel am Standort München