Sie können es offenbar kaum erwarten: Nachdem sich Mini jetzt eine kleine Ewigkeit mit halbherzigen Sondermodellen und kleinklarierter Kosmetik über Wasser gehalten hat, fiebert die britsicche BMW-Tochter mittlerweile sehnlichst der Premiere der neuen Mini-Genration entgegen – und verstoplert sich dabei offenbar auf der Zielgeraden. Denn statt die völlig neue Generation und mit ihr den ersten dezidierten Elektro-Mini gebührend als Weltpremiere auf der IAA im September in München zu feiern, haben sich Bayern und Briten jetzt bei einem Werbedreh in Hollywood erwischen lassen und so unfreiwillig eine vorgezogene Weltpremiere im Internet gefeiert.
Die Fotos zeigen den neuen Dreitürer, der künftig wieder "Cooper" heißen wird und die klassische Formensprache geschickt fortschreibt. Nur dezent modernisiert, schaut er weiter mit kreisrunden Glubschaugen in die Welt und betont seinen Schmollmund noch mit einem LED-Band um das Schild im Bug, das kümftog den Kühlergrill ersetzt. Und auch die Union-Jack-Leuchten an der knackigen Kehrseite sind wiederzuerkennen, selbst wenn sie jetzt mit neuer LED-Technik ein wenig abstrakter an die britische Flagge erinnern als früher.
Frühstart in Hollywood
Der neue Mini sollte eigentlich auf der IAA im Herbst Weltpremiere feiern. Doch dann ging bei Dreharbeiten zu einem Werbespot etwas schief.

Die LED-Leuchten am Heck zeigen die britische Flagge etwas abstrakter als vorher.
Schon vorher hatten die Bayern verraten, dass sich am Format nicht viel ändern wird. Es bleibt bei deutlich unter vier Metern Länge und bei einem Radstand von etwa 2,50 Metern. Außerdem hatten sie bei Mitfahrten im Prototypen am Polarkreis bereits im letzten Winter erste Einblicke ins Interieur gewährt: Dort verschwindet zwar der Tacho hinter dem Lenkrad und Leder gehört in der woken Welt der besserverdienenden Gutmenschen genau wie Chrom ebenfalls der Vergangenheit an. Doch es bleibt bei den klassischen Toggle-Switches und vor allem beim pfannenkuchengroßen Zentraldisplay, das jetzt zum ersten kreisrunden Touchscreen der Autowelt wird – mit neuen Grafiken und der über die Jahre zum Marken-Hund aufgestiegenen Bulldogge "Spike" als digitalem Charakter und Wegbegleiter durch die vielen Untermenüs.
Der neue Cooper kommt allerdings nicht alleine - sondern ist im Grunde zwei Autos in einem. Nicht nur, dass es den Kurzen mittelfristig auch als Fünftürer und wieder als Cabrio geben wird. Sondern das Auto nutzt zudem gleich zwei unterschiedliche Plattformen. Während Mini den Cooper in Oxford auf eine klassische Architektur mit Benzinern im Bug und einem Tank unter der Rückbank stellt, entsteht in China in der Kooperation mit Great Wall Motors ein elektrischer Zwilling auf einer fortschrittlichen Skateboard-Plattform mit einer E-Maschine an der Vorderachse und einem Akku-Paket in der Bodenplatte. Im Cooper E wird es ähnlich wie im aktuellen Elektro-Mini einen 185-PS-Motor und einen 40-kWh-Akku für rund 300 Kilometer Reichweite geben und für den neuen Cooper SE stellen sie 225 PS, 50 kWh und 400 Kilometer in Aussicht. Und geladen wird nach aktuellem Stand der Dinge mit bestenfalls 130 kW.

Die klassischen Proportionen haben die Briten beibehalten.
Genau wie beim Design gibt es beim Fahrverhalten der neuen E-Version offenbar keine Überraschungen. Das jedenfalls haben schon die Entwickler bei der ersten Mitfahrt vor über einem Jahr am Polarkreis versprochen, während sie auf den schwedischen Eisseen den Schneewalzer getanzt haben: Doch dafür könnten die Verbrenner ein wenig in die Bredouille kommen: "Der tiefe Schwerpunkt mit der Batterie im Boden, das hohe Drehmoment der Motoren und die feinfühlige Ansprache - all das kommt uns Fahrdynamikern beim Elektroauto sehr entgegen", so ihr Tenor bei den eisigen Abstimmungsfahrten. "Damit legen wir die Latte so hoch, dass sich die Otto-Fraktion ganz schön wird strecken müssen."
Aus dem Datencenter: