In anderen Ländern wie den USA oder Belgien haben sich zur Betrugsprävention auch Auto-Lebensläufe etabliert. Dienstleister dokumentieren hierzu sämtliche Fahrzeugdaten derer sie habhaft werden können, beispielsweise Reparaturen oder Unfallschäden, bei denen immer auch der Kilometerstand vermerkt ist. Dienstleister wie Carfax in den USA arbeiten dazu mit der Polizei, Werkstätten oder Versicherungen zusammen. Wird ein Fahrzeug verkauft, kann der Interessent gegen Gebühr die Fahrzeughistorie abrufen und so einer Manipulation auf die Schliche kommen.
In Deutschland versucht die Bertelsmann-Tochter CarCert mit einem ähnlichen Modell Fuß zu fassen. Hierzu ruft CarCert bei Prüfdiensten wie Dekra oder den TÜV die Ergebnisse der Hauptuntersuchungen ab. Der ADAC und die die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) wiederum steuern Informationen zu Rückrufaktionen sowie Referenzwerte zu Fahrleistungen und Fahrzeugkosten bei.
Sowohl der ADAC als auch Dekra halten allerdings nicht viel von den Lebensläufen. Hauptkritikpunkt sind die Datenquellen. "Produkte wie Carcert und Carfax haben einige Schwachpunkte. Dazu zählt vor allem, dass die Daten meist nur aus einer Quelle stammen und daher keine Plausibilitätschecks möglich sind", sagt Tziatzios. Es sei beispielsweise kaum nachzuvollziehen, ob zwischen zwei Hauptuntersuchungen einmal der Tacho manipuliert wurde, solang es die Betrüger nicht übertreiben und der neue Wert unter dem der letzten HU liegt. Bei der HU gibt es zudem das Problem, dass diese erstmals nach drei Jahren fällig ist. Wurde ein Fahrzeug davor manipuliert, lässt sich das mit Datenbanken, die sich aus HU-Daten speisen, nicht erkennen. Das ist vor allem bei Leasingfahrzeugen ein Problem: Deren Verträge laufen meist drei Jahre.