Spartanburg. Mit dem BMW X6, der ab dem 26. April in den USA und eine Woche später in Deutschland bei den Händlern stehen wird, betritt der bayerische Autohersteller Neuland. Der neue Vorstand Friedrich Eichiner, verantwortlich für die Konzern- und Markenentwicklung, beschreibt den X6 als Mischung aus Coupé und SAV (Sports Activity Vehicle): "Wir begründen damit ein neues Segment und fächern unser Produktportfolio auf." Produktmanager Clemens Zimmermann ergänzt: "Die Alleinstellung in Sachen Sportlichkeit war durch den X5 nicht mehr gesichert. Der Wettbewerb hat nachgezogen."
Mit dem X6 will BMW neue Maßstäbe bei der Fahrdynamik setzen. Dafür statteten die Entwickler das Gelände-Coupé mit der neuartigen Antriebs- und Fahrwerkstechnik "Dynamic Performance Control" aus. In Kombination mit dem Allradantrieb xDrive soll das System in jeder Fahrsituation hohe Spurstabilität gewährleisten.
Obwohl ähnlich groß wie der X5, wirkt der X6 durch sein schräges Coupé-Dach optisch nicht so wuchtig wie sein klassisch gestylter Bruder. Aufgrund des eigenständigen Designs und der besonderen Fahrdynamik des X6 rechnet Zimmermann mit einem Eroberungspotenzial von mindestens 50 Prozent. "Wir erwarten auch einen deutlich höheren Anteil weiblicher Käufer." Preislich startet der X6 als xDrive 30d mit 235 PS bei 55.800 Euro, das Topmodell 50i mit 407 PS gibt es ab 73.800 Euro. Die Produktion bis zum Jahresende soll bereits ausverkauft sein.
Laut BMW erreichen alle X6-Modelle beim CO2-Ausstoß Bestwerte in ihrem Segment. Die beiden Dieselmodelle 30d und 35d bleiben unter 220 g/km. Daher müssten die Fahrer in London nur die "Congestion Charge" normaler Pkw zahlen, erklärt Zimmermann. Selbst der komplett neu entwickelte 4,4-Liter-Achtzylinder im 50i liegt unter 300 g/km und unterbietet damit den CO2-Wert des sparsamsten Porsche Cayenne. Der neue BMW-V8 zeichnet sich durch eine bislang einmalige Konstruktion aus. Beide Turbolader des Benzindirekteinspritzers und beide Abgaskatalysatoren sind zwischen den Zylinderbänken untergebracht. 2009 will BMW den X6 auch als Vollhybrid anbieten.
Gefertigt wird das Gelände-Coupé ausschließlich im US-Werk Spartanburg. BMW investierte hier 750 Millionen Dollar in die Kapazitätserweiterung. Wie viele X6 jährlich hergestellt werden sollen, will man bei BMW nicht verraten. Fachleute gehen von rund 30.000 Fahrzeugen aus. Fest steht aber, dass die Produktion von derzeit 140.000 Einheiten pro Jahr mittelfristig um 100.000 Einheiten erweitert werden soll. Diese Zahl enthält neben dem X6 auch den X3, dessen Produktion aus Österreich in die USA verlegt wird. Zimmermann: "Wir wollen hier das Know-how für X-Modelle bündeln." Gleichzeitig beendet BMW die Fertigung von Z4 Roadster und Coupé in Spartanburg. Beide Sportwagen werden künftig in Deutschland produziert.
Mit der Kapazitätserweiterung in Spartanburg ist BMW künftig besser in der Lage, Währungsschwankungen außugleichen. Der schwache Dollar verbilligt zudem die Produktion. Belastend wirken nach wie vor die Motoren, Antriebe und Achsen aus dem Euro-Raum. Man will aber an dieser Lösung festhalten, da gerade die Motoren auch in anderen Baureihen eingesetzt werden.