Turin. General Motors will in den kommenden Jahren weltweit die Nummer eins bei den Antriebstechnologien werden. „Wir streben die Technologieführerschaft in allen für uns relevanten Segmenten an", sagte Uwe Grebe, Leiter der GM-Vorausentwicklung, in Turin. Allein in Europa wollen die Amerikaner dazu in den nächsten fünf Jahren rund 700 Millionen Euro investieren. Jede Marke soll so zum „Brand Leader" bei speziellen Technologien gemacht werden. Für Opel soll dies bei „Downsizing-Turbomotoren" und Erdgasantrieb gelten, für Saab bei Bioethanol. Bei Chevrolet sieht GM Powertrain Vice President Dan Hancock die Kompetenz bei Flüssiggas- (Europa) und Elektroantrieb (USA), Cadillac soll für Hybridtechnik stehen.
Für 2010 hat Opel einen kleinen 1,4-Liter-Turbomotor mit einem Leistungsspektrum von 120 bis 140 PS angekündigt. Volkswagen bietet derartige Motoren schon seit 2006 an, Mini und Peugeot folgten 2007. Zudem ist der Opel-Motor im Gegensatz zum Wettbewerb kein Benzindirekteinspritzer. Auch bei aufgeladenen Erdgasmotoren steht Rüsselsheim nicht in der Poleposition. Erst 2009 soll der Zafira einen neu entwickelten 1,6-Liter-Erdgas-Vierzylinder mit Turbolader und 150 PS Leistung erhalten, doch VW bietet schon ab Herbst 2008 den Passat Variant mit ähnlicher Technik an.
Beim Thema Bioethanol kann GM die Führung für sich beanspruchen. So hat Saab den höchsten E85-Verkaufsanteil in Europa. In den USA sollen bereits über vier Millionen E85-Fahrzeuge von GM auf der Straße sein. „2012 wird sogar die Hälfte unserer neuen Modelle Flexfuel-tauglich sein", so Grebe. Zusammen mit dem US-Unternehmen Coskata arbeitet GM derzeit an einer revolutionären Methode zur Herstellung von Alkohol. Der Sprit soll durch den Einsatz von Bakterien und bei minimalem Wasserverbrauch umweltfreundlich aus Müll, Pflanzenresten, Kunststoffen und Altreifen gewonnen werden. Die Gallone (3,78 Liter) wird laut GM nur einen Euro kosten.
Weitaus früher als die deutschen Autohersteller ist GM auf den Hybrid-Zug aufgesprungen. Modelle von der Mittelklasselimousine bis zum Fullsize-SUV sind bereits käuflich. Gerade bei großen Geländewagen lohnt sich laut Grebe der Hybridantrieb: „In der Stadt verbrauchen wir bis zu 50 Prozent weniger und liegen damit auf dem Niveau eines Toyota Camry." Der Cadillac Escalade mit dem gemeinsam mit BMW und Daimler entwickelten Two-Mode-Hybrid-Getriebe soll spätestens 2009 in Europa auf den Markt kommen.