Hamburg. Sparsamkeit war noch vor kurzer Zeit so gar nicht angesagt. Vor allem beim Autokauf sollte es oft ein möglichst starker Motor sein, dazu noch eine Karosserie, die etwas hermacht. Kleinwagen wurden gekauft, wenn das Geld nicht reichte. Nun aber sieht die Welt anders aus: Mittlerweile wird jener Autofahrer schief angesehen, der immer noch zu einem großen Auto mit großem Motor greift. Kleinwagen dagegen werden nicht mehr allein wegen des kleinen Preises gekauft - sondern vor allem auch deswegen, weil sie mit geringem Verbrauch und niedrigen Schadstoffwerten auch zeitgemäß sind. Kein Wunder, dass die Hersteller auf die steigende Nachfrage in naher Zukunft mit einer ganzen Reihe neuer Modelle reagieren.
Wie groß das Interesse an kleinen Autos ist, zeigen aktuelle Zahlen mehr als deutlich: "In den ersten fünf Monaten des Jahres hatten die Minis und Kleinwagen in Deutschland einen Markteinteil von 38,2 Prozent", sagt der Automobil-Forscher Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. "Das ist der größte Anteil am Automarkt seit rund 30 Jahren." Zum Vergleich: Im Jahr 2005 lagen die Kleinen bei 21,2 Prozent, 2008 waren es 24,4 Prozent.
Dass die sogenannte Abwrackprämie Einfluss auf die Nachfrage nach Kleinwagen hatte, steht außer Frage. Doch auch wenn der Abwrack-Boom vorüber ist, rechnet Dudenhöffer weiter mit einem sehr hohen Anteil: "Bis zum Ende des Jahres wird sich der Marktanteil auf etwa 30 Prozent einpendeln, in der Zukunft werden es um die 27 Prozent sein." Damit liegen Kleinwagen auch in den kommenden Jahren ganz vorn - denn erstmals überhaupt überholen sie die Kompaktklasse als Spitzenreiter bei den Zulassungszahlen. Denn die kommt nur noch auf 25,8 Prozent.