München. Wenn Yasunari Seki auf den Toyota Prius angesprochen wird, antwortet er mit einem typisch japanischen Lächeln. Der Entwicklungsleiter des Honda Insight weiß, dass die Toyota-Ingenieure eifrig an einer einfacheren Hybridtechnik arbeiten. Sie ähnelt jener, die Honda im neuen Hybridmodell Insight einbaut. Dort sitzt zwischen dem 88 PS starken Verbrennungsmotor und dem Getriebe ein ringförmiger Elektromotor mit 14 PS, der lediglich bei der Beschleunigung hilft. Die Einheit aus E-Motor, Steuergerät und Batterie wiegt 58 Kilogramm. „Toyota kommt im Prius auf mehr als das doppelte Gewicht. Um lediglich 1,6 Kilometer elektrisch zu fahren, braucht der Prius einen fünfmal stärkeren E-Motor und eine fast dreimal größere Batterie. Wir haben auf eine solche Überdimensionierung verzichtet“, sagt Seki.
Nahezu zeitgleich schicken die beiden japanischen Autohersteller ihre neuesten Hybridmodelle auf die Straße – Honda im April, Toyota im Juni. Sowohl im Insight als auch im Prius stecken mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung. Während Toyota ausschließlich die sogenannte Full-Hybrid-Philosophie verfolgt, bei der eine kurze Strecke emissionsfrei elektrisch gefahren werden kann, will Honda auch in Zukunft beim „milden“ Hybrid bleiben. Materialaufwand, Gewicht und Kosten sind deutlich geringer. Honda kann so auch Kleinwagen mit einem Hybridantrieb ausrüsten. „Unsere Hybrid-Einheit für den Insight ist günstiger als ein Dieselmotor“, sagt Fabian Ottmann von der Honda-Entwicklungsabteilung in Offenbach.
So soll der Insight unter 20.000 Euro kosten – rund 25 Prozent weniger als der Prius. Entsprechend optimistisch sind Hondas Verkaufsziele: Weltweit sollen pro Jahr 200.000 Insight abgesetzt werden. Der Vorgänger brachte es insgesamt nur auf 16.999 Einheiten. Zusammen mit dem Civic und zwei weiteren Modellen (Basis Jazz und CR-Z) sollen es bis 2015 jährlich eine halbe Million Honda-Hybridautos werden. Toyota hatte noch vor zwei Jahren verkündet, ab 2010 jährlich mehr als eine Million Hybridfahrzeuge verkaufen zu wollen.