Affalterbach/Maranello. In der Autowelt gab es in der Vergangenheit eine scheinbar unumstößliche Weisheit. Ist die Krise in der Wirtschaft auch noch so groß, sind zumindest zwei Bereiche rund ums Auto davon nicht betroffen: die Tuner und die Hersteller von Fahrzeugen der absoluten Luxusklasse. Doch die aktuelle Situation beweist, dass alte Weisheiten nicht für immer Bestand haben. Zuerst klagten die Tuner, nun erwischt es wohl auch die Hersteller der so begehrten Sport- und Supersportwagen. Die haben zwar viel Neues angekündigt, müssen nun aber ebenfalls um die Kundschaft bangen.
Die Ankündigungen rund um die schönen, schnellen und meist extrem teuren Autos versprechen eigentlich einige Highlights für die nächsten Autoquartette: Da wird von neuen Modellen mit V12-Motor gesprochen, es geht um reichlich Hubraum oder Leistungen von gut und gerne 700 PS. Experten gehen jedoch davon aus, dass die schöne neue Sportwagenwelt wohl erstmal vor allem in Hochglanzprospekten oder Fachzeitschriften existieren wird - und nicht im Verkaufsraum.
"Das Thema Supersportwagen kann man zumindest für die nächsten zwei Jahre in die Mottenkiste legen", sagt der Automobilforscher Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Denn was solche Autos vor den Krisen der Vergangenheit gerettet hatte, war die Tatsache, dass die Superreichen auch in schlechten Zeiten immer noch genügend Bares für die Erfüllung ihrer automobilen Träume im Safe behielten. Nun sieht die Sache anders aus: "Dass Luxus unempfindlich gegen solche Schwankungen ist, gilt gerade in dieser Krise nicht." Auch superreiche Banker habe es nun hart erwischt.
Die Hersteller der schnellen und schönen Autos versuchen, das Problem derzeit noch auszublenden und verweisen auf vergangene Erfolge. So vermeldet Ferrari Deutschland in Wiesbaden für 2008 Rekordergebnisse für die Marke aus dem italienischen Maranello, man habe "alle bisherigen Rekorde hinter sich" gelassen. Mit Blick in die nahe Zukunft hört sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo dann nicht mehr so euphorisch an: "Die wirtschaftliche Rezession trifft die gesamte Welt, daher ist die Entwicklung schwierig vorauszusehen."