Mehr Auto, weniger Absatz

Mailand. Nach einem an Produktneuheiten recht armen Jahr 2008 erhöht Toyota nun die Schlagzahl. Nur kurze Zeit nach der Präsentation des innovativen Stadtautos iQ schiebt der japanische Hersteller die neue Generation des Avensis nach. Beide Modelle rollen zeitgleich am 24. Januar zu den deutschen Händlern und sollen dafür sorgen, dass sich das Jahr 2009 deutlich freundlicher entwickelt als das mit einem dicken Zulassungsminus abgeschlossene Vorjahr. Mit 96.781 Neuzulassungen lag der Importeur 2008 um 27 Prozent unter dem ohnehin schon schwachen Verkaufsjahr 2007.

Für das neue Mittelklassemodell mit Stufenheck verlangt Toyota mindestens 22.700 Euro. Der Avensis Combi kostet 1000 Euro mehr. Preislich ordnet sich die dritte Auflage des Avensis damit bei Wettbewerbern wie dem Opel Insignia, dem Honda Accord und dem Mazda6 ein. Dank jeweils fünf Zentimeter mehr in Länge und Breite gegenüber dem Vorgänger verspricht der Hersteller ein klassengerechtes Raumangebot auf den vorderen und hinteren Sitzen. Der in Deutschland mit einem Absatzanteil von rund 80 Prozent wesentlich wichtigere Combi nimmt respektable 543 Liter Gepäck auf, bei umgeklappter Rückbank bis zu 1609, und macht daher auch im Vergleich zu den geräumigen Konkurrenten eine ebenso ansehnliche wie praktische Figur.

Neben einer herausragenden Verarbeitungsqualität verspricht Toyota auch ein hohes Sicherheitsniveau: Sieben Airbags, das elektronische Stabilitätsprogramm VSC+ mit aktiver Lenkunterstützung sowie neue dynamische Bremslichter sind serienmäßig, optional gibt es in der höchsten Ausstattungsstufe das präventive Pre-Crash-Safety-System, Spurhalteassistent und Spurwechsel-Warner. Sechs Motoren – drei Diesel und drei Benziner – mit einem Leistungsspektrum von 126 bis 177 PS stehen als Antriebsquellen bereit. Alle Benziner wurden mit der neuen Valvematic-Technologie ausgerüstet, einer Weiterentwicklung der variablen Ventilsteuerung VVT-i, die zusätzlich den Ventilhub auf der Einlassseite variiert und dadurch Fortschritte bei Drehmomentverlauf und Verbrauch erzielen soll. Weitere Spartechniken wie eine Start-Stopp- Automatik fehlen allerdings.

Vorerst sollen moderne Automatikgetriebe helfen, Kraftstoff zu sparen. Die Benziner können daher für 1400 Euro Aufpreis mit einem CVT-Getriebe bestellt werden. Erstmals bietet Toyota auch die wichtige Kombination von Dieselmotor und Automatik an: Der neu entwickelte Sechsstufenautomat ist in Verbindung mit dem 150 PS starken 2,2-Liter- Selbstzünder erhältlich (plus 1600 Euro). Damit will der Hersteller vor allem das Geschäft mit gewerblichen Kunden stärken.

Zusätzlich kündigt Marketingchef André Schmidt an, für diese Klientel „spezielle Leasing- und Finanzierungsangebote“ vorzubereiten. Auch stabile Restwerte könnten Flottenkunden für den Avensis einnehmen: Dem Japaner wird schon heute von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) der geringste Wertverlust in der Non-Premium-Mittelklasse prognostiziert. Der 2.2 D-4D mit Automatik ist als vorerst einziges Modell in der sogenannten TEC-Version bestellbar, die mit einer Komplettausstattung glänzt. Für 36.950 Euro bekommt der Käufer unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, 18-Zoll-Räder und elektrisch verstellbare Ledersitze. Der Combi erhält zusätzlich ein Panoramadach.

Trotz der europäischen Herkunft des neuen Avensis, der in Frankreich gezeichnet und in Brüssel entwickelt wurde und in England vom Band läuft, stapelt Toyota Deutschland im Hinblick auf die Absatzerwartungen tief: Rund 14.000 von insgesamt 115.000 produzierten Einheiten sollen hierzulande pro Jahr verkauft werden. Die zweite Modellgeneration kam im Schnitt noch auf 20.000 Einheiten pro Jahr.