Friedrichshafen/München. Weniger ist mehr - diese Regel mag im Auto für Gewicht und Verbrauch gelten. Doch beim Getriebe sieht die Sache anders aus. Dort ist die Wertung eher wie bei einem vornehmen Essen: Je mehr Gänge, desto besser. "Dabei ist das Ziel natürlich dasselbe", sagt Jürgen Greiner, der beim Getriebehersteller ZF in Friedrichshafen die Entwicklung von Pkw-Antrieben leitet: "Je feiner man die Gänge abstufen kann, desto näher und länger bleibt der Motor am optimalen Betriebspunkt und läuft deshalb sparsamer. Außerdem erhöhen die kleineren Drehzahlsprünge beim Schalten den Komfort."
ZF ist der erste Hersteller, der eine Achtgang-Automatik auf den Markt bringt. "Damit erreichen wir eine Einsparung von sechs Prozent", sagt Greiner. Weil das neue Getriebe zudem als erste konventionelle Wandler-Automatik auch mit einem Start-Stopp-System gekoppelt werden kann, sind Einsparungen von weiteren fünf Prozent möglich. Damit kommen die Schwaben dem Optimum schon relativ nahe, rechnet Greiner vor: "Wenn es ein ideales Getriebe gäbe, sind wir mit der aktuellen Lösung nur noch etwa elf Prozent davon entfernt."
Gleichzeitig versprechen die Ingenieure mehr Dynamik: "Wir müssen bei nahezu allen Schaltvorgängen einschließlich des Zurückschaltens um mehr als einen Gang nur noch jeweils eine Kupplung öffnen und schließen", verspricht BMW-Entwickler Wolfgang Nehse ausgesprochen schnelle Schaltzeiten. "Damit sind wir auf Augenhöhe mit der Doppelkupplung." Ihren Einstand gibt die Achtgang-Automatik bei BMW im neuen Fünfer GT und in der Zwölfzylinder-Variante des Siebeners. Sie soll dem Vernehmen nach später auch in weiteren Oberklasse-Neuheiten wie dem Jaguar XJ oder dem nächsten Audi A8 zum Einsatz kommen.