Stuttgart/Ingolstadt. Marc Hayek fühlt sich im Auto eigentlich nur bei Vollgas wirklich wohl. Zwar fährt er auch auf der Autobahn mal etwas schneller. "Doch gut aufgehoben ist man dabei nur auf der Rennstrecke", sagt der Schweizer Uhrenmanager. Denn egal ob Mercedes SLS oder Ferrari 458 Italia - solche Sportwagen sind für den Straßenverkehr eigentlich übermotorisiert und werden deshalb nur selten ausgefahren. Um den Kunden zu zeigen, was wirklich in ihren Autos steckt, veranstalten Hersteller vermehrt eigene Rennserien.
Marc Hayek fährt die Lamborghini Super Trofeo, tobt sich in dieser Saison an sechs Wochenenden in einem umgerüsteten Gallardo aus. Billig ist das Vergnügen nicht: Allein das Fahrzeug kostet rund 240.000 Euro. Es geht aber auch billiger, zum Beispiel in der Mini Challenge: "Der Rennwagen kostet etwa 49.000 Euro", sagt Mini-Pressesprecher Cypselus von Frankenberg.
Wer keine eigene Rennserie austrägt, baut zumindest Fahrzeuge, die für den sportlichen Kampf um die Bestzeit taugen: "Es gibt einfach viele Enthusiasten, die einen Sportwagen tatsächlich einmal artgerecht bewegen wollen und deshalb auf die Rundstrecke drängen", sagt Rennfahrer Bernd Schneider, der auch als Trainer bei Fahrkursen der Mercedes-Tochter AMG arbeitet und die Kunden über die Kurse von Hockenheim, Paul Ricard oder Laguna Seca fahren lässt.
Weil dort nach dem Erreichen der höchsten Trainingsstufe immer öfter die Frage auftauchte, mit welchem Auto sie denn das Erlernte im Rennen umsetzen könnten, plant Mercedes jetzt eine Erweiterung des Produktprogramms: Ein Jahr nach der Straßenversion des SLS wird es den Flügeltürer auch als GT-Rennwagen geben. Dafür haben die Ingenieure das Auto noch einmal kräftig überarbeitet: Flügel und Finnen aus Karbon, fünf Zentimeter mehr Breite und dazu gewaltige Kühlöffnungen in der Front, der Motorhaube und den Flanken.