Peking/Schanghai. China gewinnt als Produktionsstandort und Absatzmarkt für die Autoindustrie rasant an Bedeutung. "Der Pkw-Verkauf wird sich in diesem Land von rund zehn Millionen Fahrzeugen im laufenden Jahr bis 2020 voraussichtlich verdoppeln“, sagte die McKinsey-Beraterin Sha Sha bei einer Präsentation vor Journalisten in der Hauptstadt Peking. "Und da einheimische Hersteller vermehrt am boomenden Geschäft teilhaben wollen, werden die Herausforderungen für ausländische Anbieter zunehmen.“ Konzerne wie BMW, Daimler, General Motors und Toyota passen mit Hochdruck ihre China-Strategien an aktuelle Wachstumsszenarien an. Auch in den kommenden Jahren wollen sie von der absehbar weiter anziehenden Nachfrage im Reich der Mitte profitieren – und Rückgänge auf gesättigten Märkten ausgleichen.
So hat Mercedes von der neuen E-Klasse eine Langversion entwickelt, die sich besonders gut für den in China beliebten Chauffeursbetrieb eignet. Für Audi ist China vor dem heimischen Deutschland schon jetzt der größte Einzelmarkt. "Wir haben hier derzeit rund 160 Händler im Audi-Netz“, sagte Johannes Thammer, Vertriebschef der VW-Premiummarke in China, bei der Vorstellung eines neuen Verkaufsterminals in Schanghai. "Die Verdopplung der Händlerzahl binnen drei Jahren ist unser klarer Auftrag aus der Zentrale.“ Porsche meldet aus China ebenfalls "kräftiges Wachstum“. So wird der neue Panamera dort gern mit margenträchtigen Luxusextras bestellt.
Doch auch bei den Volumenherstellern rückt China zunehmend in den Fokus. Für den französischen PSA-Konzern hat der chinesische Markt inzwischen eine so große Bedeutung erlangt, dass mit Grégoire Olivier nun ein eigener Vorstand für das Asien-Geschäft bestellt wurde. Für die Zulieferer bietet der Boom in China gleichfalls glänzende Perspektiven. Bosch etwa hat jüngst das Spektrum von Steuergeräten für Airbags um ein Einstiegsmodell ergänzt. Die neue Variante "AB light“ wurde "speziell nach den Erfordernissen kostengünstiger Fahrzeuge entwickelt, deren Zahl insbesondere in aufstrebenden Ländern wie China, Indien oder Brasilien stark wächst“, heißt es bei Bosch. Das Gerät basiere auf einem standardisierten Konzept für Steuergeräte und biete "einen preiswerten Insassenschutz“. Die Serienproduktion im chinesischen Suzhou für Modelle der Dongfeng Motor Corporation ist bereits angelaufen.
