Wolfsburg. Im Vorstand des VW-Konzerns soll es Spannungen zwischen Produktionschef Jochem Heizmann und seinem für Personal und Organisation zuständigen Kollegen Horst Neumann geben. Hintergrund sind stark unterschiedliche Einschätzungen über den Wert der Beschäftigungssicherung, die im Februar von der Gewerkschaft IG Metall mit Neumann ausgehandelt wurde. "Heizmann ist sehr enttäuscht über die Modalitäten des Pakts, der ja immerhin bis Ende 2014 gilt“, sagt ein VW-Insider. "VW hat im Gegenzug für die eigenen Verpflichtungen kaum handfeste Zusagen der Arbeitnehmer erhalten.“
So hätten etwa klare Vorgaben zur Steigerung der Produktivität oder zum Abschmelzen übertariflicher Leistungen ausgehandelt werden müssen. Im Anschluss an die vergangene Tarifrunde hatten VW und IG Metall unter anderem vereinbart, dass 91.300 Beschäftigte der sechs westdeutschen VW-Werke und 3900 Mitarbeiter von VW Financial Services für fünf Jahre vor Entlassung geschützt werden. Auf Anfrage von Automobilwoche zu einem Streit mit Neumann sagte Heizmann: "Diese Behauptung ist falsch. Es hat keine Auseinandersetzung um den Tarifvertrag und die Beschäftigungssicherung gegeben.“
Beide Abschlüsse seien "ausgewogen und angemessen“. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh soll sich nach Informationen der Automobilwoche bei Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch für die Abberufung Heizmanns eingesetzt haben. Offenbar mit Erfolg: Heizmann muss sein Amt als Produktionsvorstand demnächst räumen und soll seinen Posten gegen eine Führungsaufgabe im Nutzfahrzeuggeschäft des Konzerns tauschen, heißt es im Unternehmen. Als Nachfolger für Heizmann wird Porsche-Chef und Produktionsfachmann Michael Macht gehandelt – was dieser jedoch vehement dementieren lässt.