Stuttgart. Wer Weggefährten von Matthias Müller, 57, nach dessen Berufsjahren bei Audi und VW befragt, stößt auf Beschreibungen wie „zupackender Typ“ und „entscheidungsstarker Manager“. Und wer sich in Kreisen von Porsche umhört, seit Oktober Arbeitgeber des gebürtigen Chemnitzers, dem wird man von „schneller Einarbeitung in die schwäbische Unternehmenskultur“ und „hoher Drehzahl am Schreibtisch“ berichten. Seit zweieinhalb Monaten erst steht Müller an der Spitze des Stuttgarter Sportwagenbauers. Doch der Nachfolger von Michael Macht, den Porsche-Großaktionär VW als Produktionsvorstand nach Wolfsburg holte, lässt schon deutlich seine Handschrift erkennen. Eine schwungvolle obendrein.
Da ist das Projekt eines kompakten Geländewagens mit dem Arbeitstitel Cajun, für das Müller vom Aufsichtsrat jüngst grünes Licht bekam. An diesem „Cayenne Junior“, dem kleinen Bruder des großen Porsche-SUV, hatte Müller insgeheim schon in seiner Zeit als Leiter des Produktmanagements des VW-Konzerns gefeilt. Den zentralen Posten trat der Informatiker im Jahr 2007 an. Zuvor, seit 1995, war Müller bei Audi in Ingolstadt im Produktmanagement auch für die Marken Seat und Lamborghini zuständig gewesen. „Von den Erfahrungen mit Seat kann Müller profitieren, wenn auch die Porsche-Modelle einmal nicht so gut laufen sollten wie erhofft“, urteilt eine VW-Führungskraft. „Und die Kenntnisse über Lamborghini können dem Chef eines Sportwagenanbieters, der oberhalb der Ikone 911 noch Platz für eine weitere Baureihe sieht, ja ganz bestimmt nicht schaden.“