München. Ein Blick hinter die Tankklappe des neuen Mercedes- Benz-SUV ML 250 BlueTEC offenbart Ungewöhnliches: Neben dem Einfüllstutzen für Kraftstoff befindet sich eine zweite Verschlusskappe. Sie trägt die Aufschrift „AdBlue“. Der Name steht für eine wässrige Harnstofflösung, mit der den Stickoxiden (NOX), die bei der innermotorischen Verbrennung von Diesel entstehen, der Garaus gemacht werden soll. Der neue ML 250 BlueTEC mit Vierzylinder-Diesel soll nicht nur der sparsamste Vertreter (6,0 Liter auf 100 Kilometer) seiner Klasse sein, sondern auch der sauberste. Er erfüllt bereits heute die ab September 2014 gültige Abgasnorm Euro 6. Damit haben die Stuttgarter acht besonders abgasarme Dieselmodelle im Portfolio – so viele wie kein anderer Autobauer.
Vor allem bei schwereren Fahrzeugen wie SUVs bedarf es eines hohen technischen Aufwands, um die Euro-6-Hürde zu meistern. Neben dem AdBlue-Tankbehälter (bis zu 28 Liter Inhalt) im Wagenheck sitzt unter dem Bodenblech noch ein spezieller SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction), der Ammoniak in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Wasser zerfallen lässt. Entwickelt wurde diese Abgasreinigung ursprünglich für den US-Markt. Wer dort Diesel-Pkw verkaufen will, muss diese so sauber wie Benziner machen – ohne Ausnahme. Nach der Verordnung „Tier2 Bin5“ sind lediglich bis 31 Milligramm NOX pro Kilometer erlaubt, also rund ein Sechstel der derzeitigen Euro-5-Norm, die 180 Milligramm vorsieht. Diesen Wert muss der Hersteller für die ersten fünf Jahre oder 80.000 Kilometer garantieren. Danach dürfen die Stickoxidemissionen nicht über 44 Milligramm steigen. Das ist etwas mehr als die Hälfte von dem, was Brüssel bei Euro 6 einräumt.