München. Die vor rund einem Jahr zwischen Daimler und Renault vereinbarte strategische Kooperation zum Bau eines Kleinstwagens nimmt sowohl im technischen Bereich als auch beim Design konkrete Formen an. Derzeit befinden sich der Nachfolger des Smart Fortwo und dessen viertüriges Derivat sowie die beiden Renault Twingo-Pendants in der abschließenden Entwicklungsphase („Design-Freeze“). Die Markteinführung ist für 2013 vorgesehen.
Die nächste Smart-Generation entspricht mit 2,70 Meter Länge und 1,52 Meter Höhe zwar weitgehend dem heutigen Modell, sie wird jedoch erheblich breiter. Um wie viel, verschweigt Gorden Wagener. Der Designchef von Mercedes-Benz spricht aber von einem „erwachsenen Auftritt“. Einen Hinweis auf die Formgebung lieferte die im März in Genf vorgestellte Studie Smart Forspeed. Der kleine Zweisitzer wird also deutlich runder, behält aber sein optisches Markenzeichen, den Tridion-Rahmen. Gleiches gilt für die viersitzige Version, die etwa 3,50 Meter lang sein wird.
Trotz gleicher Karosseriestruktur – Windschutzscheibenrahmen und vorderer Türausschnitt sind bei Smart und Twingo identisch – erfolgt eine klare Differenzierung der Marken. „Wenn beide Modelle nebeneinanderstehen, wird man nicht sehen, dass sie miteinander verwandt sind“, verspricht Wagener. Der Zwei- und der Viertürer basieren auf einem gemeinsam entwickelten Chassis. „Anders ließe sich das gesamte Projekt wirtschaftlich nicht darstellen“, sagt Projektleiter Jörg Prigl. Die Plattform ist für Verbrennungs- und Elektromotoren ausgelegt, die Antriebseinheit befindet sich im Heck. Vorgesehen ist ausschließlich ein von Renault entwickelter 1,2-Liter-Benzindirekteinspritzer. Je nachdem ob ohne oder mit Turbolader, reicht das Leistungsspektrum des kleinen Dreizylinders von 70 bis 120 PS.
Verabschiedet hat sich Smart nicht nur vom Dieselmotor, sondern auch vom automatisierten Schaltgetriebe, dessen unkomfortable Gangwechsel man nie richtig in den Griff bekam. Stattdessen wird es ein klassisches Fünfgang-Schaltgetriebe oder aber ein Siebengang- Doppelkupplungsgetriebe geben. Letzteres entstand in Zusammenarbeit mit Getrag. Ohne Schaltung kommen die Elektrovarianten von Smart und Twingo aus, die es sowohl vom Zwei- als auch vom Viersitzer geben wird.
Auch hier steuert Renault den Motor bei, während der Energiespeicher von Mercedes kommt. „Wir entwickeln und produzieren für beide Modelle die Lithium- Ionen-Akkus“, erklärt Prigl. Die E-Cars sollen 2013 zeitgleich mit den konventionell angetriebenen Modellen auf den Markt kommen und Reichweiten um 150 Kilometer ermöglichen. Auch in produktionstechnischer Hinsicht haben die Konzerne Daimler und Renault eine kostengünstige Lösung gefunden. Die Zweisitzer für beide Marken entstehen im französischen Werk Hambach, wo bereits der heutige Smart Fortwo vom Band läuft. Die viersitzigen Versionen produziert Renault in seinem slowenischen Werk in Novo Mesto. Jeder Hersteller baut also auch das Auto des anderen.