Brüssel. Viele europäische Autohersteller kämpfen nach Einschätzung des Branchenverbandes ACEA (European Automobile Manufacturers' Association) ums Überleben. «Es ist eine Frage des Überlebens für viele Hersteller, die darum kämpfen, sich auf dem gleichen Auslastungsgrad wie in Vorkrisenzeiten zu halten», sagte Verbands-Präsident Sergio Marchionne am Mittwoch in Brüssel. Der Fiat-Chef wollte damit die Auswirkungen der Krise auf die europäische Autoindustrie darstellen. In den vergangenen fünf Jahren seien die Verkäufe gesunken.
Eine Besserung der Lage sei kurzfristig nicht zu erwarten. Im laufenden Jahr dürften die Auto-Neuzulassungen im Vergleich zu 2011 um bis zu zehn Prozent sinken, sagte Marchionne. In Westeuropa gibt es zurzeit eine Absatzkrise. Nach jüngsten Prognosen des Instituts LMC Automotive werden in Westeuropa erst 2018 wieder so viele Autos verkauft wie im Vorkrisenjahr 2007.Unterdessen gibt es offenbar Streit um die künftige Organisation des Verbands: Wie das "Handelsblatt" (Mittwoch) berichtete, wollen die deutschen Hersteller, vor allem BMW und Volkswagen, den Einfluss von Verbands-Präsident Marchionne beschneiden. Ein starker, herstellerunabhängiger Generalsekretär soll in Zukunft dafür sorgen, Interessenkonflikte zu vermeiden. Vorbild soll der deutsche VDA (Verband der Automobilhersteller) sein, dessen Präsident der frühere Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann ist. In den vergangenen Monaten hatte es einen heftigen Streit innerhalb des ACEA gegeben, nachdem Marchionne Volkswagen scharf attackiert hatte und dem deutschen Hersteller vorgeworfen hatte, ein "Blutbad" anrichten zu wollen. Inzwischen ist der Streit beigelegt (siehe Link unter diesem Artikel). (dpa/swi)ACEA: Viele europäische Autohersteller kämpfen ums Überleben
Mit einem dramatischen Weckruf hat der europäische Herstellerverband ACEA auf die schwierige Lage mehrerer Autobauer aufmerksam gemacht: «Es ist eine Frage des Überlebens für viele Hersteller», sagte Verbandspräsident Sergio Marchionne.