Stuttgart. Für die Teilnehmer der Automobilwoche Konferenz „Das vernetzte Fahrzeug“ war die Sache schon im Mai 2011 ziemlich klar: Volkmar Denner, damals bei Bosch verantwortlich für die Forschung und Vorausentwicklung, bekam für seinen Vortrag über „Das Auto im Internet – Perspektiven der vernetzten Fahrzeugwelt“ die Höchstnote der kritischen Zuhörer. Dennoch war die Branche überrascht, als der 56-jährige Denner am 1. Juli zum Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH ernannt wurde. Er hatte nicht, wie seine Vorgänger Franz Fehrenbach und Hermann Scholl, zuvor die Autosparte des weltweit größten Zulieferers geleitet und ist auch kein Maschinenbauer. Denner entstammt der IT-Welt: Der Physiker hatte sich bei Bosch zunächst mit Halbleitern und integrierten Schaltkreisen beschäftigt. Während Bosch den Wandel von der mechanischen in die elektronische Welt gemeistert hat – Scholl hatte schon in den 60er- Jahren die erste elektronische Benzineinspritzung entwickelt –, steht das Unternehmen nun vor ganz anderen Herausforderungen. Das Internet ruft neue Player auf den Markt, die ins Automobilgeschäft drängen: Google, Apple und Microsoft könnten im Zuge der Vernetzung des Automobils zu Konkurrenten eines klassischen Zulieferers werden.
Schon bauen erste Hersteller Smartphones statt Bosch-Navis in ihre Autos. „Wir wollen die virtuelle und die physische Welt verbinden“, hat sich Denner deshalb vorgenommen. Bosch soll auch künftig für mechanische Präzision und Fehlerfreiheit stehen. Doch das Auto fährt in eine neue Dimension. Und Bosch will dabei sein. Am Rande der Abschiedsfeier für Hermann Scholl im Juni machte Denner klar, was ihn am Vorabend seines neuen Jobs umtrieb: die sich eintrübende Konjunktur und, wie sein Unternehmen die „Vernetzung der Dinge und Dienste“ meistert. Das Thema sei in- und extern schwer zu kommunizieren. Damit sich der sportliche Manager, der Rennrad, Mountainbike und gern auch mal schnell Motorrad fährt, ganz auf diese Aufgabe konzentrieren kann, wird ihn sein Vorgänger Franz Fehrenbach als Vorsitzender des Aufsichtsrats weiterhin unterstützen.So hat sich Fehrenbach vorgenommen, auch künftig zu wirtschaftlichen und politischen Fragen Stellung zu nehmen – vom Standort Deutschland über die Euro-Krise bis zur Bankenrettung. Denner ist erst der sechste Nachfolger von Robert Bosch, dem Firmengründer. Das Stiftungsunternehmen macht rund 60 Prozent des Umsatzes von 51 Milliarden Euro mit der Kfz- Sparte. Zwischen der Autosparte, dem Industriegeschäft sowie Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik existieren kaum Synergien. Auch das soll Denner ändern: Bevor Bosch das Auto vernetzt, will sich das Unternehmen intern stärker vernetzen. Auch dafür gilt IT-Mann Denner als Idealbesetzung.Bosch erfindet sich neu
Für die Teilnehmer der Automobilwoche Konferenz "Das vernetzte Fahrzeug“ war die Sache schon im Mai 2011 ziemlich klar: Volkmar Denner, damals bei Bosch verantwortlich für die Forschung und Vorausentwicklung, bekam für seinen Vortrag über "Das Auto im Internet – Perspektiven der vernetzten Fahrzeugwelt“ die Höchstnote der kritischen Zuhörer.