München. Gut ein Fünftel (21 Prozent) der neuen schweren Lkw werden hierzulande ohne Beteiligung von Herstellerbanken (Captives) oder unabhängigen Autobanken (Non Captives) angeschafft. Damit hat sich dieser Anteil seit 2010 verdoppelt. "Das ist eine alarmierende Tendenz“, sagt Konrad Wessner vom Nürnberger Marktforscher Puls, der kürzlich 50 Lkw-Händler der Marken Iveco, Mercedes-Benz, Volvo, Scania, MAN und DAF befragte. Die "schnelle und unbürokratische Bonitätsprüfung“ ist laut Wessner die wichtigste Anforderung der Kunden. Die Gründe: "Der Lkw ist erstens Betriebsmittel, und zweitens ist das Kreditvolumen deutlich höher als beim Pkw.“ Der Befragung zufolge "nimmt die Rolle der Captives in der Finanzierung von Nutzfahrzeugen ab“.
Denn der Anteil der Kunden, die neue schwere Lkw bei ihrer Hausbank oder bei einer Online-Direktbank finanzieren (sogenannter Barkauf, siehe Grafik), hat sich seit 2010 von zehn auf 21 Prozent verdoppelt. "Das könnte ein Problem für die gesamte Branche werden“, warnt Wessner. Denn die Herstellerbanken setzen auch bei Nutzfahrzeugen auf Kombinationen aus Kredit, Service und Versicherung. Der angestrebte Loyalisierungseffekt solcher Pakete ist hinfällig, wenn die Kunden anderswo finanzieren. Traditionell bedienen auch markenunabhängige Fahrzeugfinanzierer die Lkw-Klientel, beispielsweise der Investitionsfinanzierer GEFA aus dem Société Générale- Verbund oder die Albis-Tochter UTA Leasing.Letztere hat sich ausschließlich auf Finanzdienstleistungen für Nutzfahrzeuge spezialisiert. "Der Markt wird nicht geliebt“, sagt GEFA-Vertriebschef Günter Römhild, "es ist der Markt mit den höchsten Insolvenzen.“ Speziell bei den leichten Nutzfahrzeugen mit vielen Kleinunternehmern sei das Geschäft noch risikobehafteter als bei den Käufern schwerer Laster. Zudem herrsche auf dem Nutzfahrzeugmarkt seit Beginn der Finanzkrise "ein ständiges Kommen und Gehen von Wettbewerbern“. Viele Anbieter, die hier ein Geschäft witterten, hätten sich schnell wieder zurückgezogen.Hausbank vor Autobank
Gut ein Fünftel der neuen schweren Lkw werden hierzulande ohne Beteiligung von Herstellerbanken (Captives) oder unabhängigen Autobanken (Non Captives) angeschafft. Damit hat sich dieser Anteil seit 2010 verdoppelt. "Das ist eine alarmierende Tendenz“, sagt Konrad Wessner vom Nürnberger Marktforscher Puls, der kürzlich 50 Lkw-Händler der Marken Iveco, Mercedes-Benz, Volvo, Scania, MAN und DAF befragte.