Paris. Der größte französische Autobauer PSA Peugeot Citroën will angesichts der schlechten Marktsituation in Europa weitere 6500 Stellen streichen und ein Werk ganz schließen. Betroffen von den Plänen seien vor allem die Standorte in Aulnay-sous-Bois bei Paris sowie in Rennes, teilte der VW-Konkurrent am Donnerstag mit. In Aulnay-sous-Bois solle die Produktion 2014 eingestellt werden. Insgesamt beschäftigte der Konzern nach eigenen Angaben Ende vergangenen Jahres etwa 123.000 Menschen im Autobereich. Im Herbst war bereits ein Abbau von rund 3500 Stellen in Europa angekündigt worden.
«Ich bin mir voll und ganz darüber im Klaren, wie schwerwiegend die Ankündigungen sind und was für einen Schock und was für Emotionen sie innerhalb des Unternehmens und in seiner Umgebung auslösen werden», kommentierte Konzernchef Philippe Varin. Die Stärke und die Dauer der Krise in Europa machten die Reorganisation allerdings unausweichlich. Das Unternehmen werde alles dafür tun, dass der Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich erfolge. Der Aktienkurs von PSA legte bis zum Mittag um 1,70 Prozent zu.
Die Gewerkschaften kündigten umgehend Widerstand gegen den Stellenabbau an. Premierminister Jean-Marc Ayrault sprach von einem «echten Schock» und forderte die Unternehmensspitze auf, alle Alternativen zu prüfen, die dauerhaft an sämtlichen PSA-Standorten in Frankreich die Arbeitsplätze sichern könnten. Bis Ende des Monats soll ein Regierungsexperte ein erstes unabhängiges Gutachten zur Situation vorlegen.
Die am Donnerstag vorgestellten Pläne der PSA-Führung sehen vor, rund 1500 Mitarbeitern des Werks in Aulnay Stellen innerhalb der Gruppe anzubieten. Die andere Hälfte der 3000 Beschäftigten soll sich in der Region Jobs bei anderen Unternehmen suchen. Ein ähnliches Vorgehen ist im Werk in Rennes geplant, wo 1400 von 5600 Stellen wegfallen sollen. Weitere 3600 Mitarbeiter, die nicht in der Produktion beschäftigt sind, werden nach PSA-Angaben Angebote für einen freiwilligen Verzicht auf ihren Arbeitsplatz bekommen. Das detaillierte Restrukturierungspaket soll am 25. Juli vorgestellt werden. Dann legt der Konzern auch seine Halbjahreszahlen vor.