Nürnberg. Der Autozulieferer Leoni hat mit einer Gewinnwarnung und vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal bereits für Enttäuschung unter Anlegern gesorgt. Wegen schwächerer Geschäfte hatte der Kabel- und Bordnetzspezialist in der vergangenen Woche seine Erwartungen für Jahresgewinn und Umsatz gekappt. Nun rechnet das Management nur noch mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 230 und 250 Millionen Euro, beim Umsatz erwartet Leoni höchstens 3,9 Milliarden Euro. Am Dienstag (7. August) will Konzernchef Klaus Probst das komplette Zahlenwerk des MDax-Konzerns vorstellen.
In der Zeit von April bis Juni war das EBIT im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 51 Millionen Euro abgesackt, der Umsatz war trotz Zukäufen nur leicht von 944 auf 968 Millionen Euro gestiegen. Bei der Vorlage des Zwischenberichts dürfte Beobachter interessieren, wo die Probleme konkret aufgetreten sind und wie sie auf das Nettoergebnis durchgeschlagen haben.Leoni machte einen ungünstigen Produktmix und höhere Integrationskosten bei der Anfang des Jahres komplett übernommenen südkoreanischen Tochter Daekyeung für den Rückgang verantwortlich. Börsianer vermuteten hinter den Aussagen, dass die Krise der auf Europa fokussierten Kunden aus der Autoindustrie für das unerwartet schwache Abschneiden mitverantwortlich sein könnte.Leoni mit geringen Erwartungen
Der Bordnetz-Spezialist Leoni hat seine Prognosen für das laufende Jahr nach dem schlechten Ergebnis des ersten Halbjahres nach unten korrigiert. Umsatz und Gewinn sollen kleiner ausfallen als bisher erwartet.
Krise in Europa belastet Leoni
In einer Reaktion auf die vorläufigen Zahlen schrieb DZ-Bank-Experte Jasko Terzic, dass ein Viertel der Umsätze bei Leoni auf die großen französischen Autobauer entfielen. Insbesondere PSA Peugeot Citroen ist wegen des Absatzeinbruchs in Südeuropa in arge Bedrängnis geraten, aber auch die General-Motors-Tochter Opel und die italienische Fiat leiden unter der Konjunkturschwäche. Bereits nach dem ersten Quartal gab Leoni an, dass die kriselnden Hersteller das Geschäft etwas belastet hätten. Hoffnungsträger bleiben weiterhin die deutschen Autobauer wie Volkswagen (VW), BMW und Daimler, die von ihrer internationalen Ausrichtung profitieren.
Auch Sonderfaktoren hatten das operative Geschäft im zweiten Quartal belastet. Dies seien Projektverschiebungen im Geschäft mit Drähten und Kabeln gewesen, schreibt Berenberg-Analyst Lars Dannenberg in einer aktuellen Studie. Bereits im ersten Quartal hatte es Verzögerungen bei Projekten in der Sparte gegeben. Beobachter dürften daher auf Aussagen zu möglichen weiteren Problemen achten. (dpa/swi; Foto: Leoni)