Stuttgart. Smart will sein Profil als Hersteller besonders umweltfreundlicher Fahrzeuge mit zwei neuen Modellen schärfen. In London laufen seit Kurzem im Rahmen eines vierjährigen Pilotprojekts 100 Smart Fortwo mit Elektromotor, und ab Oktober soll der Verbrauch des Serien-Fortwo mit einer Start-Stopp-Automatik nochmals gesenkt werden.
Äußerlich ist der Fortwo mit Start-Stopp-Automatik lediglich an den Buchstaben "MHD" (für Micro Hybrid Drive) erkennbar. Eine etwas verwirrende Bezeichnung, denn schließlich fährt der Smart weiterhin zu 100 Prozent mit Verbrennungsmotor, in diesem Fall mit dem Einliter-Dreizylinder mit 71 PS. Statt des konventionellen Anlassers und der Lichtmaschine wurde ein kräftiger Startergenerator montiert. Er erweckt den Motor per Rippenriemen zum Leben. Sobald beim Bremsen die Geschwindigkeit unter 8 km/h fällt, schaltet die Elektronik den Motor automatisch ab. Geht der Fuß vom Bremspedal, springt der Dreizylinder sofort wieder an.
Laut Smart soll die Spriteinsparung bis zu 13 Prozent betragen, sodass der Fortwo im Bestfall auf 4,1 Liter auf 100 Kilometer kommt, was einem CO2-Ausstoß von nur 98 g/km entspräche. Per Knopfdruck lässt sich der Spar-Modus auch deaktivieren. Wie viel die Sparschaltung extra kostet, will Smart erst im Oktober bekannt geben. Im Gespräch sind einige Hundert Euro. Somit wird sich der Mehrpreis erst nach 20.000 bis 30.000 Kilometer Fahrstrecke amortisieren, was bei Stadtfahrten mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Frage nach einem Full-Hybrid stellt sich für Smart nicht. Die theoretisch eingesparten 20 Prozent Kraftstoff (beim Diesel etwa 0,8 Liter) ständen wirtschaftlich in keinem Verhältnis zum technischen Aufwand.
Mehr Sinn macht der reine Elektroantrieb, den Smart derzeit mit 100 umgerüsteten Fortwo in einem vier Jahre dauernden Pilotprojekt in London testet. Während der Fahrt wird jede Schiebebetrieb-Phase genutzt, um die 136 Kilo schwere Batterie zu laden. Die Reichweite des Elektro-Smart beträgt etwas mehr als 100 Kilometer. Das Aufladen kann innerhalb von zwei Stunden an jeder Steckdose erfolgen. Kosten: zwei Euro. Käuflich sind die E-Smart nicht. Sie gehen an Flottenkunden, die eine monatliche Leasinggebühr von knapp 600 Euro zahlen. In der britischen Hauptstadt wird von Pkw-Fahrern eine City-Maut von täglich zwölf Euro verlangt. Smart errechnete, dass mit dem E-Modell in vier Jahren rund 10.000 Euro gespart werden können, da Elektroautos von der sogenannten "Congestion Charge" befreit sind.