Rüsselsheim. GM Europe ist derzeit die tragende Säule im General Motors-Konzern. Automobilwoche sprach mit Carl-Peter Forster, Präsident von GM Europe, unter anderem über Restrukturierung und Mehrmarkenstrategie.
Herr Forster, ist die Sanierung Ihres Europa-Geschäfts abgeschlossen?
Das, was wir als die harte Phase des Turnaround bezeichnen, also die Sanierungsphase, ist beendet.
Müssen Sie sich nicht wie Ford auf wenige große Werke konzentrieren?
Wir haben eine andere Philosophie als Ford, wir schätzen diese "Big Mills" nicht. Wir glauben, dass es eine Größe zwischen 200.000 und 300.000 Einheiten gibt, die man sehr effizient betreiben kann.
Wie entwickelt sich die Auslastung in Europa?
Eine Entscheidung über die Zuordnung der zukünftigen Kompaktfahrzeug-Produktionen auf die verschiedenen Werke haben wir getroffen. Rüsselsheim geht 2008 als Zentrum der GME-Mittelklasse an den Start. In Trollhättan haben wir noch zu tun.
In welchem Werk wird der nächste Astra produziert?
Die künftige Kompaktgeneration wird in Bochum, Ellesmere Port, Gliwice und im schwedischen Trollhättan gebaut.
Werden Sie Astra-Modelle von Ost- nach Westeuropa liefern?
Möglich wäre das. Im Moment sieht es allerdings so aus, dass wir gar nicht schnell genug auf dem boomenden russischen Markt Kapazitäten aufbauen können, um die Nachfrage dort zu befriedigen.
Welche Ziele verfolgen Sie noch in Osteuropa?
Wir machen mit Chevrolet 350.000 Einheiten in ganz Europa. Das können demnächst 500.000 sein.
Soll in Rüsselsheim künftig auch der Saturn Aura für den US-Markt gebaut werden?
Wir sind global flexibel und ab der nächsten Generation Mittelklasse können wir hier in Rüsselsheim Modelle von Opel, Saab, Saturn oder Chevrolet fertigen. Das war in der Vergangenheit nicht möglich.
Schwacher Dollar - starker Euro. Wie kann man mit einem Export in die USA Geld verdienen?
Man muss einen natürlichen Währungsausgleich über alle GM-Marken hinweg erreichen. Wir importieren bereits Cadillac, Hummer und Corvette. Es ist auch vorstellbar, dass ein Saab-Modell in Amerika gefertigt und nach Europa importiert wird. Im Gegenzug exportieren wir Saab- und Opel-Modelle.
Ähnlich wie es BMW macht?
BMW hat eine starke "Netto Exposure", ist also "long on the Dollar", das heißt, sie exportieren mehr als sie rüberholen. Bei uns spielt der Export in die USA keine große Rolle. England ist wichtiger.