Genf. Auf dem Auto-Salon in Genf lässt sich studieren, wie die Autohersteller auf die neue Vorliebe der Kunden reagieren: mit einer Vielzahl neuer, kleiner, praktischer Modelle, die den SUV-Gedanken – bislang meist in wuchtige Fahrzeuge übersetzt – in die Vier-Meter-Klasse übertragen. "Das Thema SUV ist noch längst nicht ausgereizt“, sagt Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. "In den kleinen Klassen gibt es noch Potenzial, wobei man bei manchen Autos kaum noch von SUV sprechen kann.“ Der Allradantrieb zum Beispiel wird für viele der kleinen Wühlmäuse nicht einmal mehr als Option angeboten, doch um Geländetauglichkeit geht es auch gar nicht. "Ein etwas höherer und damit bequemerer Einstieg, eine große Heckklappe zum einfachen Beladen und ein Design im modischen Outdoor-Stil reichen schon“, sagt Bratzel.
Vor allem aufgrund des demografischen Wandels seien solche Attribute bei Autos derzeit sehr gefragt. Zudem schont ein Autositz auf Hüfthöhe nicht nur die Wirbelsäule, sondern verschafft auch einen besseren Überblick im Straßenverkehr. Es sind also die bekannten Argumente, die jetzt auch bei Autos mit einer Länge um vier Meter ins Feld geführt werden. Die französischen Marken Renault und Peugeot beispielsweise treten in Genf mit den Mini-SUVs Captur und 2008 an. Letzterer soll Anfang Juni zu einem Einstiegspreis von "unter 15.000 Euro“, wie ein Peugeot- Sprecher sagt, auf den Markt kommen. Renault will mit dem Captur ebenfalls ab Juni dagegenhalten, mit einem Basispreis von unter 16.000 Euro, wie man hört. Dafür soll das Auto etwas variabler sein.Invasion der Wühlmäuse
Renault versucht, auch eine Klasse höher SUV-affine Kunden zu gewinnen, mit dem ebenfalls für Genf avisierten Scénic Xmod, einem Minivan im Naturburschenlook. Und Ford stellt auf dem Auto-Salon erstmals in Europa das kompakte SUV EcoSport vor. Das Auto wird in Indien gebaut und soll ab Jahresende in Deutschland angeboten werden. Im Spätsommer, genauer möchte man sich in Wolfsburg noch nicht festlegen, wird VW die erfolgreiche Cross-Familie nach unten erweitern und einen Cross Up auf den Markt bringen. Das Auto wird ab 13.925 Euro verkauft, ist mit schwarzen Plastikplanken umgürtet, die Robustheit signalisieren sollen, trägt eine silberfarbene Dachreling und rollt auf 16‑-Zoll-Leichtmetallfelgen. Damit das Ein- und Aussteigen wenigstens etwas leichter fällt, wird die Karosserie um eineinhalb Zentimeter höhergelegt. Ganz klar, dass Opel da nicht abseitsstehen möchte. Ermuntert vom beachtlichen Erfolg des Opel Mokka – die Rüsselsheimer sprechen von einem „Volltreffer“ –, zeigt die Marke in Genf prompt eine auf SUV getrimmte Variante des neuen Kleinwagens Adam.